Enduro im Test: Taugt das Cube Stereo150 C:62 SL 29 für die schweren Trails am Gardasee?

Gibt es einen besseren Ort als den Gardasee mit seinen harten, ruppigen Felstrails, um das neue Cube Stereo an seine Grenzen zu bringen? Eine Woche prügeln wir das Bike die Klassiker am Lago hinab. Die Liste der Abfahrten liest sich wie die Hall of Fame der Trails: 601er, Dalco, Rocchetta, Dosso dei Roveri…

Nicht nur der Blick auf den Lago ist traumhaft: Das Cube macht in der Team Lackierung echt was her.

Hatte ich zuvor noch Bedenken mit einem Enduro die langen, steilen Auffahrten am See zu schaffen, wurde ich eines Besseren belehrt: Das Rad lässt sich auch 1700 Hm leichtfüßig bergauf treten, zum einen, weil es relativ leicht (14,2 kg) ist und die Geometrie mit seinem Lenkwinkel von 65,8 Grad nicht ausschließlich auf Abfahrt getrimmt ist.

Super ausgestattet: 36er Fox und Float X Dämpfer in der edlen Factory Ausführung

Der Sattel ist angenehm und am Dämpfer kann man schnell den Hebel umlegen, um das leichte Wippen zu unterdrücken. Die hochwertige Shimano XT- Schaltung verrichtet zuverlässig ihren Dienst und die Gangspreizung deckt alle Anforderungen von der Steilrampe bis zur Highspeedabfahrt ab.

Bergab eine Wucht, wenn auch kein reines Abfahrts-Enduro – das soll es aber auch gar nicht sein.

Ist die Auffahrt geschafft, schnell die goldene Fox Transfer- Sattelstütze versenkt, die manchmal leider etwas „hängenbleibt“ (Haben wir auch schon bei der Transfer ohne Kashima festgestellt) und ab geht’s in die Abfahrt: Man sitzt angenehm IM Bike, fühlt sich jederzeit Herr der Lage, um sowohl enge Spitzkehren zu meistern, als auch schnelle Reaktionen auszuführen um zum Beispiel Felsbrocken auszuweichen. Selbst das Balancieren in der Spitzkehre im Stand gelingt mühelos. Das Spassgerät fühlt sich sehr wendig an, ohne bei hoher Geschwindigkeit z.B. auf der Ponalestrasse unruhig zu werden. Das liegt natürlich an den Edeldämpfern von Fox im Factory-Trimm, die, einmal nach den Vorgaben eingestellt, überraschenderweise nahezu perfekt ihre Arbeit verrichten. Hier gab es nichts zu mäkeln und das Grundsetup wird den meisten Bikern vollkommen ausreichen, funktionieren die Elemente dabei wirklich gut. Der Federweg wurde bis auf eine kleine Reserve komplett ausgeschöpft, die Gabel sackt im Downhill nicht ab, ist aber feinfühlig genug um den Armen am Lago Gnade zu walten. Hier hat Fox gute Arbeit geleistet, die Gabel scheint zu den letzten Jahren nochmals verbessert worden zu sein.

Der Lago bietet das perfekte Terrain für einen ordentlichen Test.

Das Cube liegt satt auf der Piste, wetzt selbst grobes Gelände aus, was auch am steifen Carbonrahmen liegt. Klar kommt es wegen seiner Federwege von vorne 160mm und hinten 150mm und der etwas altbackenen Geometrie (Fast 66 Grad Lenkwinkel und bei Größe L  457mm Reach) bei wildesten Felsstufen mal an sein Limit. Aber das Cube will gar nicht das reinrassige DH-Enduro sein. Dafür haben sie noch das One77 im Programm.

Moderate Geometrie und top Ausstattung, das Cube Stereo 150 SL lässt keine Wünsche offen.

Die Bremsanker von Shimano verzögern dank vier Kolben brachial, nachdem wir die Bremse allerdings kräftig einfahren mussten. Schließlich wurde das Bike frisch von Cube angeliefert, nur ein großes Bike Magazin hatte das Bike vor uns schon in den Händen. Selbst am 601er und nach längerer Abfahrt, gab es kein Fading oder Ähnliches.

Die Bereifung ist einem Enduro angemessen und begeisterte am Gardasee, zusammen mit der großen Aufstandsfläche der 29er Laufräder, geben sie präzisen Halt und ultra viel Grip.

Feinfühliger Float X Dämpfer, der bergauf durch das Lockout nahezu wippfrei zu fahren ist.

Optisch gefällt mir das Bike, mit der orangen Gabel als Eye- Catcher sehr gut, die Lackierung ist ansprechend, doch etwas empfindlich, wie wir schnell feststellen mussten.

Fazit: Cube bietet hier ein Enduro an, dass unschlagbar günstig (3899 €) und mit hochwertigen Parts bestückt ist. Zudem ist es dank des Carbonrahmens und dem eher leichten Newman- Laufradsatz sehr leicht und dank der moderaten Geometrie ein Wohlfühlbike.

Auch die Gabel lässt keine Wünsche offen, das Top Model Fox 36 Grip 2 Factory

Dieses Enduro fährt sich sehr ausgewogen, macht bergauf genauso Spaß wie bergab, kann naturgemäß bergab den Bikes mit langem Radstand und flachem Lenkwinkel nicht ganz folgen. Das Gerät des Oberpfälzer Herstellers ist mühelos zu beherrschen und tendiert aus unserer Sicht leicht zum Allmountain. Sozusagen ein Long Travel All Mountain, oder für mich der Nimbus 2000 unter den Flugbesen…ähh Bikes, Prädikat empfehlenswert!

Tipp: Durch den eher kurzen Reach empfehle ich eher eine Größe größer zu kaufen als normal. Also z.B. mit 180 cm den L Rahmen.

Super bissige Bremse, vier Kolben die völlig ausreichen.

Details:

Geometrie:

Parts:

  • Größen: 29: S, M, L, XL
  • GABEL: Fox 36 Float Factory FIT GRIP2, Tapered, 15x110mm, 160mm, Kashima Coating
  • DÄMPFER: Fox Float X Factory, 185x55mm, Trunnion Mount, Adjustable LSC w/ 2-Pos. Lever, Kashima Coated
  • DÄMPFER HARDWARE: Top: 54mm Trunnion Mount, Bottom: 22x8mm
  • BREMSANLAGE: Shimano XT BR-M8120/M8100, Hydr. Disc Brake (203/180)
  • SCHALTWERK: Shimano XT RD-M8100-SGS, ShadowPlus, 12-Speed
  • SCHALTHEBEL: Shimano XT SL-M8100-IR, Direct Attach
  • KURBELGARNITUR: Shimano XT FC-M8100, 32T, Boost, 170mm
  • KETTENFÜHRUNG: MRP 1X Chain Guide
  • KASSETTE: Shimano Deore CS-M6100, 10-51T
  • KETTE: Shimano CN-M6100
  • LAUFRADSATZ: Newmen Evolution SL A.30, 28/28 Spokes, 15x110mm/12x148mm, Tubeless Ready
  • VORDERREIFEN: Schwalbe Magic Mary, Super Trail, Addix Soft, Kevlar, 2.4
  • HINTERREIFEN: Schwalbe Big Betty, Super Trail, Addix Soft, Kevlar, 2.4
  • VORBAU: Race Face Aeffect R 35
  • LENKER: Race Face Chester 35, 780mm
  • GRIFFE: ACID Disrupt, Soft Compound
  • SATTELSTÜTZE: Fox Transfer Factory 31.6mm, Kashima Coated (S: 125mm, M/L: 150mm, XL: 175mm)
  • SATTELKLEMME: CUBE Screwlock, 34.9mm
  • SATTEL: Natural Fit Nuance Lite
  • STEUERSATZ: VP Integrated, Top 1 1/8″, Bottom 1 1/2″
  • GEWICHT: 14,5 kg
  • FARBE: actionteam
  • PREIS: 3899 EUR