Test: Canyon Strive ESX 9.0

Letzten Sommer war ich mit Tobias auf der großen Mountainbikerunde des Arber-Radmarathons unterwegs als ich mich über meine Cross Country-Feile ärgern musste. Die Trails des Rennens sind teilweise richtig schön zu fahren – längere Passagen auf wunderschönem Wurzelteppichen, aber eines nervte mich: Mein CC-Bike. Über diese Trails zu schießen und sie zu genießen wäre jetzt genau das Richtige gewesen, stattdessen holperte ich mich meinen 100mm Federweg über die Wurzeln hinweg und das machte so gar keinen Spaß. Spätestens da war mir klar: Es muss was neues her- ein Tourenbike mit genug Federweg für Trails und Bergabpassagen, Freeride-Alpencrosse und um die neue Enduro-Serie zu meistern aber auch leicht genug um bergauf zügig voran zu kommen.
Nach längerem Suchen und ausprobieren einiger Bikes…
fiel die Entscheidung schließlich auf ein Versender-Bike – das Canyon Strive ESX 9.0. Das Bike gefiel mir und als Saison-Blowout konnte ich in der Top-Ausstattung nochmals 400 Euro sparen und bekam das Bike für 3099€.
Ein Traum für ein Bike mit XO-Komponenten inkl. Carbon-Kurbel, Fox Federelementen ( und zwar jeweils die top-Version) und wunderschönen Mavic Crossmaxx-SX Laufrädern. Was will man mehr? Außerdem gefiel mir die Dämpfer-Anlenkung und die unauffällige Stealth-Lackierung. Grundsätzlich wollte ich nicht gerade dringend ein Versender-Bike, allerdings alle Bikes die mir sonst gefallen hätten, wären mich wohl mit der selben Ausstattung um die 5500€ gekommen. (Ja das Santa Cruz Nomad wärs schon gewesen) und einen tollen Rahmen mit einer teils miesen Ausstattung kam mir bei den vielen Kilometern die wir pro Saison abspulen, nicht in die Tüte.
Im Nachinein muss ich sagen: Alles vollkommen richtig gemacht. Das Bike wirkt sehr edel, die verbauten Parts lassen keine Wünsche offen und man kann kein Teil finden, das Minderwertig ist (nicht so wie die Klassiker bei den führenden Herstellern, Schaltwerk hui, Umwerfer pfui 😉 ). Ansonsten kann ich bisher nach etwa 1000 Kilometern nur positives berichten. Das Bike fährt sich wahnsinnig wendig, trotz der Rahmengröße L (Bei 189cm) und schluckt alles weg, was sich in den Weg wirft. Und dabei wiegt das Bike nur 13,7 Kg inklusive XTR-Clickies, was das Bergauffahren wirklich vereinfacht. 

Dazu trägt auch das tolle Fox Fahrwerk bei, welches mit 160mm vorne und hinten sehr schluckfreudig ist, man kann selbst kleine Drops fahren, ohne dass man sich mehr Federweg wünscht. Außerdem lässt sich die Gabel auf 120mm absenken und gleichzeitig blockieren, was mit dem blockierten Dämpfer zu einer bergauftauglichen Hardtailgeometrie führt. Einzig die Gabel hat fast die gesamtem 1000 Kilometer gebraucht um sich einzureiben, sie war am Anfang schon sehr bockig, fühlt sich inzwischen aber auch schön soft an. In vielen Test wird immer der Hinterbau bemängelt, der angeblich durch den Federweg durchrauscht und öfters durschlägt. 
Diese Meinung teile ich nicht. Wenn man den Dämpfer mit ca. 25 % SAG einstellt kann man den vollen Federweg ausnutzen, ohne das man andauernd durchschlägt. Der Hinterbau fühlt sich sogar nach etwas mehr als 160mm an. Allerdings entwickelt der Hinterbau keine großartige Endprogression, also wenn der Dämpfer nicht ganz korrekt eingestellt ist, kann man tatsächlich durch den Federweg rauschen und durchschlagen. Aber das kann ich jetzt wirklich nicht negativ bewerten.

Fazit:
Ein tolles Trailbike, welches sich spielerisch bewegen lässt und auch bei gröberen Strecken Spaß macht und trotzdem wunderbar bergauf zu treten ist. Unterstrichen wir dies von den toll arbeitenden Parts und der ungemein praktischen Reverb-Stütze, die so einige Trails noch spassiger macht.

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