Der Titlis ruft!

Mein erstes Mal!„Der Titlis ruft !“ und rund ein Dutzend Journalisten folgen der Einladung von Evoc und Icebreaker Mitte Februar zum Press Camp 2017 nach Engelberg. Bereut hat es keiner, dem Ruf gefolgt zu sein.

© EVOC / Baschi Bender

Am Freitag früh treffen sich rund ein Dutzend Journalisten auf Einladung von Evoc und Icebreaker an der Talstation des Titlis Express in Engelberg.  Viele sind so wie ich zum ersten Mal in Engelberg. Jeder hat natürlich schon von den traumhaften Abfahrten mit bis zu 2.000 Metern Höhendifferenz gehört. So wundert es nicht, dass der Einladung Journalisten aus ganz Deutschland und sogar aus England gefolgt sind. Wir fahren bequem mit der neuen 8er-Gondel bis zur Station Trübsee und schaukeln mit den Sesselliften zum Bärghuis am Jochpass auf 2.222 m ü.NN.  Das Bärghuis ist eine urige Unterkunft mit viel Luxus. Unser modernes 4-Bettzimmer hat natürlich eine eigene Dusche. Für ganz ausgefrorene Skifahrer steht am Abend die hauseigene Sauna zur Verfügung.

Wir starten erst mal mit einem ausgiebigen Frühstücksbuffet und warten gespannt auf die Bergführer. Am Start sind das Powder Magazin, Fit For Fun, Eurosport, The Fall Line, Die Königslinie und natürlich der Freeride-Blog.de.  Evoc bietet uns die Gelegenheit, die neuesten Rucksackmodelle zwei Tage lang unter realen Bedingungen zu testen und die Merinowäsche von Icebreakerin der höchsten 200er Qualität ziehen viele von uns gleich an.

Die Schneehöhen sind im Winter 2016/2017 auch in der Zentralschweiz unterdurchschnittlich. Dass es jetzt heftig zu schneien beginnt, lässt uns auf traumhafte Powderruns hoffen. Die Bergführer vom Engelberg Mountain Guide wollen heute bei den schlechten Sichtverhältnissen vor allem testen, ob unser skifahrerisches Können für die geplante Titlis Umrundung reicht. Dementsprechend sind wir hoch motiviert und auch froh, dass wir Christian Räss als Bergführer haben, der für uns wegen der schlechten Sichtverhältnissen die Sulz zum Einfahren und das S-Couloir als Test für Steilpassagen gewählt hat. Ich kann Jedem, der nach Engelberg fährt, nur empfehlen, einen Tag mit einem Guide wie Christian unterwegs zu sein.  Alle Runs in Engelberg haben alpinen Charakter. Sie sind für uns Freerider ein wahrer Traum. Aber Achtung! Engelberg ist für seine vielen Cliffs berühmt und das ist es, was die Routenwahl durch die Faces anspruchsvoll macht. Wir fühlten uns am Freitag bei Sichtweiten unter 20 m dank Bergführer stets sicher. Aber ohne Christian hätte ich in dem unbekannten Terrain schnell die Orientierung verloren.

Ob wir am Samstag die Titlis Umrundung angehen können, wird vom Wetter und der Lawinenlage abhängen. Alle wollen dieses Abenteuer erleben. Wegen der Neuschneemenge und der morgendlichen Sprengarbeiten müssen wir die Tour allerdings auf Sonntag verschieben. Dass nach einem Bilderbuchsonnenaufgang heute 11 Stunden blauer Himmel angesagt sind und wir alle Runs bei 30 cm Pulverschnee genießen werden, tröstet über die Enttäuschung hinweg. Als erstes Schmankerl geht es die Steingletscherabfahrt runter und im Anschluss die Laub. Der Hang ist wirklich unfassbar weit und weist eine moderate Steilheit auf. Als Höhepunkt zeigt uns Christian die Galtiberg-Abfahrt, die die längste im Skigebiet ist. Vom Gipfel des Klein Titlis auf 3.028 m hinunter bis zu Talstation der Fürenalpbahn  auf 1.080 m und mit dem Skibus zurück. Dass gerade dieser Run es in sich hat und zu Recht alpine Erfahrung voraussetzt, wird allen bewusst, als der Hubschrauber auf halber Höhe einen verletzten Skifahrer bergen muss. Den richtigen Durchschlupf am Ende zu finden, ist auch nicht ganz leicht und wegen der geringen Schneelage müssen wir die Ski durch den Wald kurz tragen. Abends spüren wir unsere Oberschenkel und alle Runs sehen nach nur einem Skitag ziemlich zerpflügt aus.

© EVOC / Baschi Bender

Am Sonntag ist es nun soweit. Das Wetter verspricht Sonne pur. Evoc und Icebreaker werden die Titlis Tour mit einem professionellen Filmteam dokumentieren. Sogar eine große Drohnenkamera ist mit dabei, um spektakuläre Aufnahmen aus der Luft zu filmen. Baschi Bender soll die atemberaubenden Fotos schießen.

Die Tour startet mit einer kurzen Tragepassage und einem Grat. Wegen der exponierten Lage wird angeseilt. Dank Neuschnee ist die Kletterpassage eher ein Stapfen im Schnee. Die Abseilstellen sind bestens markiert und zu Beginn geht es erst mal drei Abseilfahrten durch ein enges Felscouloir nach unten. Die Abfahrt in der Südseite beschert uns schweren Sulzschnee. Dank der Spuren unserer Vorgänger ist auch die zweite Abseilstelle nicht zu verfehlen.  Nach ein paar Schwüngen im soften Schnee heißt es jetzt anfellen und rund 600 hm zum Grassenbiwak aufsteigen. Während des zweistündigen Aufstiegs genießen wir die Ruhe und das Felsenpanorama um uns. Danach folgt eine nordseitige Abfahrt vom Feinsten. Die Mühe des Aufstiegs wird belohnt. Pures Tiefschneevergnügen bis weit hinunter zur Langlaufloipe an der Talstation der Fürenalpbahn.

Wer weniger alpin unterwegs sein möchte, dem empfehle ich noch den halbstündigen Aufstieg (200 hm) vom Jochstock zum Wendesattel mit anschließendem Abfahrtsgenuss  zum Engstlensee.

Mein erstes Mal in Engelberg!  Aber sicher nicht mein letztes Mal! Ich komme wieder.

 

P.S. : Danke an EVOC, Icebreaker, das Bärghuis am Jochpass, die Engelberg Mountain Guide und die Titlis Bergbahnen für die fantastische Organisation des Press Camps