Lässig – In Saalbach haben wir versucht herauszufinden, was das bedeutet

Gemäß Duden meint „lässig“ eigentlich ungezwungen. Allerdings haben unsere österreichischen Freunde eine bessere Verwendung dafür gefunden. Diese steht als Superlativ u.a. für „hervorragend“, womit das Skigebiet Saalbach die Latte für sich selbst natürlich sehr hoch legt. „Home of Lässig“ lässt also an keiner Stelle weniger erwarten.

Zwei Tage Schneefall gefolgt von zwei Sonnentagen boten ideale Voraussetzungen Anfang März 2017. Obwohl es zwischendurch bis 1500 m geregnet hatte, war das Glemmtal tief verschneit als wir Freitagabend zur Hintermaisalm mit Schneeketten auffuhren. Die Unterkunft liegt hoch über Hinterglemm, ist ein idealer Ausgangspunkt zur Erkundung des Skigebietes und liegt direkt an der Piste. Die Zimmer im Nebengebäude sind eher basic, aber die Hütte selbst ist toll gemacht, und bietet ausgezeichnetes Essen.

Bei diesem Blick aus dem Schlafzimmerfenster geht einem das Herz auf @Hintermaisalm am Morgen.

Bei diesen Voraussetzungen ließen wir uns am nächsten Tag nicht lange bitten und unsere erste Auffahrt ging direkt auf den Zwölferkogel, dessen Talstation direkt von der Alm mit Skiern angefahren werden kann. Kaum oben konnten wir schon  die ersten Spuren in den frischen Pulverschnee ziehen.

Abfahrt vom Zwölferkogel, Abfahrt eins und zwei gingen hier eindeutig an uns.

Zwei Abfahrten später haben wir uns Richtung Schattberg Westgipfel gemacht, da wir vom Zwölferkogel aus perfekt unsere nächsten Pläne haben schmieden können.

Gipfelblick vom Schattberg West in Richtung Hohe Tauern

Irgendwo auf der Westseite des Schattbergs – sehr lässig dort

Mit knapp 2100 m der höchste Punkt im Skigebiet hat dieser Berg durchaus Freeride Potential. Wir haben die Westflanke ausprobiert durch die u.a. auch eine markierte Skiroute führt. Die erste Abfahrt führte uns  entlang des Buchegggrabens erst über Freiflächen und dann durch immer dichter werdenden Wald, der aber insgesamt noch machbar war. Der Wald spuckt einen dann auf einem planierten Ziehweg aus, den die Mountainbiker unter uns auch als den Hackelbergtrail gut kennen müssten. Im zweiten Versuch wollten wir die Grenzen des Skigebietes finden und haben letztlich unsere eigenen entdeckt. Nach dem wir weit draußen wieder den Hackeltrail passiert hatten waren wir irgendwann zu weit abgefahren. Uns blieben letztlich nur drei Möglichkeiten: 1) Aufsteigen, 2) zur Straße abfahren und zurück zur Talstation tragen oder 3) querfeldein durch den Buchegggraben. Wir entschieden uns für letzteres, was zwar insgesamt nicht wirklich gefährlich, aber durchaus unnötig war, wenn man bedenkt, dass die ganze Abfahrt dadurch über eine Stunde gedauert hat. Gehört aber halt irgendwie auch dazu. Den Hackltrail werden wir im Winter nicht mehr überfahren.

Blick auf Hinterglemm und Saalbach

Nicht in Reichweite während dem Wochenende war der Übergang nach Fieberbrunn, der 2015 das Skigebiet kurzzeitig zum größten in Österreich machte. Dafür hätte man über die Südseite des Skigebiets gemusst, was aufgrund der schon sehr starken Sonneneinstrahlung nicht lohnenswert erschien.

Sehr positiv am Skitag waren die kurzen Liftschlangen , was wohl an der längeren Anreise liegt. Wohl aber auch daran, dass jede Station auch eine Talstation ist, so dass sich die Menschen sehr gut verteilen. Und die vielen holländischen Gäste hatten es auch nicht so eilig auf die Piste zu kommen.

…man sollte aber stets eine Exit-Strategie parat haben und nicht zu weit ins Tal fahren…

Nach dem Sonnentag wollten wir auch den Abend genießen und haben uns auch auf das Nachtabenteuer in Hinterglemm eingelassen. Neben den Apres Ski Bars 12er Treff und dem bekannten Big Foot Schirm direkt am Zwölferkogel, hat es uns nach dem Abendessen noch in den Tanzhimmel verschlagen. Gar nicht lässig war dort das Überangebot an holländischen Skigästen, was aber nach dem Tag zu verschmerzen war. Für 35€ ging es mit dem Taxi in der Nacht wieder zurück zur Hintermaisalm. Der zweite Tag ist kurz erzählt und begann mit ein paar Abfahrten auf sehr gut präparierten Pisten, allerdings musste man dafür schon um 8:30 am Lift sein, was nach dem Vorabend zugegebenermaßen etwas Überwindung kostete. Und er endete mit einem späten Mittagessen auf der Hintermaisalm bevor es wieder Richtung Heimat ging.