Scott Genius LT 710- das perfekte Endurobike?

Scott Genius LT 710 (Bildquelle: Scott-sports.com)
Der Gardasee-Urlaub war schon lange geplant und dann ging mein Dämpfer in die Knie. Mein Bike fiel somit aus und bald liefen die Drähte heiss, um ein brauchbares Enduro für die Touren am Lago di Garda  zu bekommen. Wir wollten ja nicht irgendwelche Trails fahren, sondern über Monate hatten wir uns Gedanken über anspruchsvolle Routen, die wir noch nicht kennen, gemacht.
 
Fündig wurde ich dann endlich bei 3S Bike in Torbole – freundlich und unkompliziert wurde das Ausleihen des Scott Genius abgewickelt. Selbst als es das Schaltwerk in die Speichen zog während einer Tour über  2000 Meter Höhe am Pasubio, wurde der Schaden, als wir zurück waren, in einer halben Stunde repariert.
 
Die harten Trails am Gardasse eignen sich hervorragend, um dieses Bike mal auf Herz und Nieren zu testen. 
 

 

Val Pura
im Val Pura
Der erste Eindruck, als ich es geholt hatte, war, dass der Carbonrahmen in seiner schwarz- weissen Lackierung eher unauffällig dastand. Nimmt man es in die Hand fällt einem das geringe Gewicht auf: 13,6 Kilo, bergauf fühlt es sich deswegen auch sehr leichtfüßig an und überträgt den Pedaldruck direkt in Vortrieb. Selbst 1700 Höhenmeter hochzutreten machten noch Spaß. Dazu beigetragen hat auch die Geometrie des Large-Rahmens, die mit meinen 181 cm nahezu perfekt passten. Allenfalls in steilsten Schotter-Felsabsätze, wie im Val Pura hatte ich Anflüge von Überschlagsgefühlen.
 
Ansonsten rollte das 27,5er willig über alle Hindernisse und durch den breiten Lenker fühlte ich mich sofort wohl und konnte das Tempo meiner Freunde gut halten. Im ersten Moment dachte ich, das Vorderrad wäre etwas zappelig, doch bergab, wenn man mittig übers Bike geht, hat es genügend Druck  am Vorderreifen und nur durch die Hans Dampf- Bereifung kommt man an Grenzen im losen „Gardaseeschwimmschotter“. Aber das ist Jammern auf höchstem Niveau. Was soll ich sagen- ich war wirklich überrascht..

Naranch Trail am Gardasee
im neuen Naranch- Trail
 ..über dieses Bike. Mein Canyon Strive geht nicht so gut bergauf. Die CTD-Funktion der Dämpfungselemente liessen sich ohne Tadel mit dem Twin- Lock- Hebel schalten. Im Climb- Modus spürte ich kaum wippen und downhill schluckten die Federgabel und der Dämpfer klaglos jeden Schlag. Angenehm war, dass man sich mit dem vom Lenker aus zu bedienenden Twin- Lock nicht größer beschäftigen muss und sofort losrollen kann. Hinten nütze ich den Federweg des Fox  Nude nicht ganz aus, wollte aber auch keine weitere Zeit mit Tuningmaßnahmen verbringen. Als Federgabel war eine 34 er Fox mit 170 mm verbaut , nächstes Jahr steigt Scott wieder auf eine 36er Fox- Gabel um, die dünnere fiel mir jedoch nicht negativ auf.

Die SLX- Scheibenbremse verzögerte das Bike souverän, nur in den steilsten, ewig langen Betonpisten, wie zurück nach Pregasina, begann sie zu faden. Wobei mein hohes Gewicht natürlich dazu beiträgt. Der Sattel ist etwas glatt und man rutscht ab und zu darauf hin und her, die Reverb funzt wie immer.

Zusammenfassend sei gesagt, dass das Genius im Uphill gnadenlos schnell ist und runterwärts, sowohl schnelle Kurven meistert, als auch gut geradeaus läuft.
Die Stöße der Trails werden gut geschluckt, auch größere. In meinen Augen ein wirklich empfehlenswertes Bike, der Preis ist zwar etwas höher aber man bekommt einen stabilen Carbonrahmen und solide Anbauteile fürs Geld.

Ein Spaßgerät zum Weiterempfehlen! 
  
   

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