Piz Davo Lais, Piz Davo Dieu und Piz Tasna von links, weiter Breite Krone, Krone und Zahnspitze
Nach ein paar kleineren Touren in der Silvretta, die wir von der Heidelberger Hütte aus unternommen haben, beschlossen wir unsere Taktik zu ändern. Das Wetter hat sich nämlich geändert und der Schnee schmolz uns unter den Skiern weg. Dabei ging natürlich die Lawinengefahr nach oben und von Touren am Nachmittag wurde abgeraten. Also was tun?
So verlegten wir flugs unsere Aktivitäten in den frühen Morgen und schnallten die Skier schon um 4 Uhr an. Leise schlichen wir uns in der Dunkelheit davon. Lange Zeit führt die Route das Fimbertal entlang nach Süden und man kann sich eigentlich nicht verlaufen- doch in dem kupierten Gelände ist es schwer die ökonomischste Spur zu finden. Die Spuren von den Vortagen wurden durch die starke Sonneneinstrahlung nämlich ausradiert.
Gut, dass wir ein GPS dabei hatten, so konnten wir uns daran orientieren.
An Nassschneelawinen vorbei, die uns an die Lawinengefahr am Tag erinnerten, zogen wir weiter unsere Spuren.
Keine Menschenseele war zu sehen und in der Dunkelheit horcht man auf jedes Geräusch. Meist sind es aber nur die Bindungen der Ski, die ab und zu knarzten.
Später fing es dann zu schneien an und kurzfristig war die wenige Sicht auch noch weg. Kurze Diskussion: Abbrechen?
Nein, wir wollen das Tal so weit wie möglich hinter, da man sich da noch nicht verlaufen kann und dann nochmal besprechen, was wir machen, wenn die Sicht so schlecht bleibt!
Erleichtert bemerkten wir kurze Zeit später, dass es aufhört, zu schneien und der Tag langsam dämmert. Über 6 Kilometer schlängelt sich die Route an den Abzweigen zum Kronenjoch und Piz Laver vorbei, bis man an selbigem entlang nach links biegt.
Inzwischen hat man sich auf 2800 m hochgearbeitet und laut Karte beträte man den Tasna- Gletscher- doch von dem ist nichts mehr übrig!
Man steigt, den Gipfel schon in Sichtweite, nach links auf eine Gratschulter und erahnt schon die Sicht auf die umliegenden Gipfel.
„Wenn Engel reisen“ kann man sagen, weil wir das Glück hatten und das Wetter plötzlich aufklarte.
Hier im Bild der Tasna (beim Zurückfahren), mit der Schulter links, auf der man aufsteigt.
Die Sicht von dort auf die kompletten südlichen Berge, wie Ortler, Piz Palü, Piz Bernina und Alpenhauptkamm war fantastisch.
Die Schulter wird immer steiler und man läßt die Ski zurück, um entlang des Grates, die sogenannte “ Himmelsleiter, eine 45 Grad steile Spur zum Gipfel in Angriff zu nehmen.
Vorsicht auf die großen Wechten! Diese letzten Meter sind nicht ohne und deren Schwierigkeit hängt stark von den Verhältnissen ab.
Endlich nach 4,5 Stunden waren wir auf 3179 m angekommen. Aber die Rundumsicht entschädigte für alles!
Wir blieben nicht lange um auf dem langen Rückweg, der teils flach ist, nicht im Nassschnee stecken zu bleiben. So fuhren wir rasch ab und grüßten die entgegenkommenden Tourengeher, die den Gipfel noch vor sich hatten.
1,5 Stunden späterund nach viel anschieben, saßen wir wieder auf der Hütte und machten Brotzeit, während sich draussen der Schnee verflüssigte.
Daumen hoch für diese Tour!
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