Eingeladen und moderiert durch den Tourismusverband Stubaital fand am 21. und 22. Februar 2015 der runde Tisch zum Thema „Welchen Einfluss hat die angloamerikanische Sprache auf den Skifahrer in den Alpen“ statt. Die Teilnehmer dieser illusteren Runde waren Moritz, Lena, Michael und meine Wenigkeit als geladene Gäste, der Michael „Michl“ Gstrein als Organisator und Leonhard „Leo“ Siller, der uns durch das Wochenende geführt hat, im wahrsten Sinne des Wortes.
Als „Locations“ für unsere angeregten Diskussionen wurde für Samstag das Skigebiet Schlick 2000 bestimmt, um dann am Sonntag auf die Gondeln und Sesseln des Stubaier Gletschers umzusteigen.
Von Fulpmes aus startet unser erster Tag in das zweite von insgesamt vier Stubaier Skigebieten (Serles, Schlick 2000, 11er und Gletscher) gerechnet ab der Abfahrt vom Brenner. Das Gebiet, welches mir bis dato nicht bekannt war, besitzt neben einer Reihe von Schleppliften im wesentlichen die Talgondel mit Mittelstation und zwei weitere Sessellifte. Wetter und Sicht waren soweit ok, der letzte Schneefall aber schon ein paar Tage her. Dass es sich hier um ein ausgewiesenes Familienskigebiet handelt, mag für unsereins erst mal nicht anziehend wirken, allerdings stellen die einfach zu erreichenden Nordhänge vom Kreuzjoch weg eine große Spielwiese dar, die mit Pulverresten und anspruchsvollen Rinnen „Entertainment“ für mindestens einen ganzen Tag bietet. Wegen des „Treeskiings“ hat man hier auch eine Schlechtwettervariante (sogenannten „Down Days“) an der Hand. Die kurzen Liftschlangen taten ihr übriges zu einem gelungenen ersten Tag.
Bevor uns am Folgetag die größer Aufgaben erwarten, konnten wir unsere Diskussionen zu „Deep Shit“, „Champagne Powder“ und hinterlistigen „Sharks“ bei einem vorzüglichen „Dinner“ im Gasthof Gröbenhof noch vertiefen. Das rosa Kalbfleisch war ein kulinarisches Vergnügen, Nachschlag inklusive. Auch der Nachtisch war, vor allem für mich als alter Topfenfan, ein Gedicht.
„Freeriden“ im „Powder Department“ heißt das innovative Konzept am Stubaier Gletscher, welches die nächste Stufe nach den Variantenabfahrten bzw. Skirouten, die inzwischen nahezu jedes Skigebiet vorweisen kann, einläutet. Nicht weniger als 15 dieser „Powder Department Runs“ sind offiziell ausgewiesen.
Dabei soll aber nicht unterschlagen werden, dass dieses Konzept auch Nachteile nach sich zieht, die es in solchen Fällen wohl immer gegeneinander abzuwägen gilt. Bedeutet das offizielle Ausweisen solcher Routen natürlich immer auch, dass deren Geheimtippcharakter verschwindet, und auch dass sich Skifahrer dort aufhalten, die entweder aufgrund des Könnens oder der Lawinensituation (oder auch beides), dort nichts verloren haben. Zumindest bei letzterem kann ich den Bergbahnen vorbildliche Aufklärungsarbeit bescheinigen. Die „Freeridemap“ enthält detaillierte Infos zu Lawinenlageberichten, und die Routenkarte enthält Schattierungen zur Geländesteilheit. Lediglich die Schattierung des kritischen orange (35 bis 40 Grad) könnte auf der Karte etwas besser ersichtlich sein. Logisch aber auch, die Verantwortung sich stets über den Lawinenlagebericht aktuell zu halten, kann einem niemand abnehmen.
Neben den wesentliche“Ski facts“ zum Gebiet gab es natürlich noch viele weitere Themen zu erörtern, z.B. die eigene Pastamanufaktur am Eisgrat, die nicht nur der Küche vorort zu gute kommt, sondern das gesamte Stubaital mit frischen Köstlichkeiten versorgt. Kulinarisch ist natürlich auch das höchste Haubenrestaurant in Österreich, das Schaufelspitz, wobei man hier etwas mehr, aber nicht überzogen viel, Kleingeld zum Mittagstisch mitbringen sollte.
Für unser Team galt an diesem Sonntag auch erst mal eine defensive Einstellung. Die über Nacht gefallen 10 cm Neuschnee haben sich schon am Samstag mit viel Wind von der Alpensüdseite angekündigt und waren je nach Hang stark verblasen bis pulverweich. Zusätzlich war die Sicht am Morgen zwar eher mäßig, aber der „Virgin Powder“ lässt grüßen.
Nachdem wir unter anderem die Klassikerrouten FernauExpress und The Wall verinnerlicht hatten, war es mit der schlechten Sicht vorbei, und strahlender Sonnenschein begrüsste uns. Dies ist der optimale Zeitpunkt um uns noch vor dem Mittagessen an die härteren Routen, um nicht zu sagen die Highlights, The Wildspitz
und ThrillerFlake zu „riden“.“Three, two, one, droppin in….“
Das Grinsen auf unseren Gesichtern dürfte Bände sprechen.
Eigentlich war damit unser Soll für den Tag locker erfüllt, nichtsdestotrotz war das Team noch voll motiviert. Eine äußerst interessante Variante ist auf keiner der Karten verzeichnet und dürfte doch eines der Highlight im Gletscherskigebiet darstellen (also psst, nicht weiter sagen). Die Abfahrt geht über den Daunkopfferner auf einem ewig breiten Hang schier endlos hinab, bis man irgendwann wieder auf die Wilde Grubn trifft. Hier findet sich immer eine freie „Line“. Auch sonst zeigt die „Freeridemap“ noch lange nicht alles auf, was das Skigebiet zu bieten abseits der Pisten zu bieten hat.
Unsere „Guide“ Leo kann man übrigens während der Sommermonate auf der Nürnberger Hütte als Hüttenwirt treffen, da Michl begleitet vermutlich gerade eine Gruppe japanischer Touristen durchs Stubaital und uns, naja uns findet ihr irgendwo da, wo der nächste Pulver runter kommt. In diesem Sinne „Rock out“ ähh „Keep tight“ ähh jaa, Hauts nei!
PS: Bei uns gilt anstelle von „No friends on powder days“ nur „Wenn ich den frischen Pulver seh, schrei I mit meine Freind juchee“.