Die Fritschi Tecton 12

Wer bei Pin-Bindung immer noch an seine EC Karte anstelle einer vollwertige Skibindung denkt, der fühlt sich, genau so wie ich, eher als hardcore Freerider. Und wir alle sollten spätestens dieses Jahr umdenken.

Für mich stand und steht weiterhin die Abfahrtsperformance und die einfache Bedienbarkeit einer Bindung im Vordergrund. Die Möglichkeit zu Gewichtsreduktionen im Aufstieg habe ich Rahmen intensiver auto-suggestion im Sinne von Udo Bölts mit „Quäl dich, du Sau“ gekontert.

Auch nach mehreren Tests von Pin-Bindungen die letzten Jahre, sollte meine  neue Ausrüstung  aus oben genannten Gründen wieder eine Rahmenbindung bekommen.  Bis, ja bis ich vor zwei Wochen noch einen Testski mit der neuen Tecton 12 an den Füβen hatte. Es glich einem Wunder, dass ich ohne zu probieren am Trailhead die Pins in die Versenkung brachte. Auf Anhieb. Links und Rechts.

Möglich macht dies eine präzise Einstiegsfunktion mit optimalen Druckpunkt. Da im unteren Bereich der Tour noch etwas wenig Schnee lag, hatte ich das Vergüngen die Ski noch mehrmals An- und Abzuschnallen.  Trotz meiner Grobmotorik funktionierte es, insbesondere im Vergleich zu allen anderen getsteten Pin-Bindungen, jedes Mal wieder ausgezeichnet. Wie es allerdings in steilem und vereisten Gelände oder tiefsten Pulverschnee ausgeht, wird sich erst noch zeigen müssen.

Die Abfahrtsperformance ist zweifellos noch nicht im Bereich von Rahmenbindungen, soviel sei gesagt. Aber der Unterschied  ist deutlich eingedampft. Der vollwertige Hinterbacken leistet die Hauptarbeit bei der Kraftübertragung.

Bei all dem Lob gibt es auch ein paar Kritikpunkte. Zum einen ist der Druckpunkt am vorderen Hebel etwas zu niedrig auch die zweite Steigstufe lässt sich nicht optimal nach vorne klappen. Letzteres braucht aber vielleicht einfach mehr Übung, oder  neue Tourenteller die es jetzt mit Spezialfunktion gibt. Leider musste ich auch feststellen, dass sich bei der Abfahrt im Hinterbacken Schnee sammeln kann, der dann beim Umstellen auf die Gehfunktion verpresst wird, und etwas nervig herausgepuhlt werden muss. Es ist jammern auf höchsten Niveau.

Die Mechanik zum Umstellen zwischen Geh- und Skifunktion wirk ausgereift und stabil. Auch die Bedienung ist einfach, aber dennoch muss man zum umstellen aus der Bindung raus, was wiederum ein kleiner Nachteil ist. Für mich von Bedeutung ist auch die zertifizierte Auslösung sowohl vorne als auch hinten, mit einem einstellbaren Z-Wert bis 12.

Hinterbacken der Fritsche Tecton 12 im Gehmodus; vorne in der ersten und hinten in der zweiten Steigstufe

 

Vorderbacken der Tecton. Die Inlets können farbig, z.B. auf die Schnallen der Stiefel abgestimmt werden (für die Stylebewussten unter uns)

Das Fazit ist insgesamt  äuβerst positiv, und die Tecton ist schon Teil meiner neuen Ausrüstung für unseren Transalp. Falls ich im Langzeit-Test meine Meinung noch ändern sollte, gebe ich Bescheid.