Als ich das Evil ‚The Wreckoning‘ zum Testen bekommen habe, war serienmäßig eine SRAM Guide R mit 180er Scheiben verbaut. Für so einen Monstertruck von Fahrrad, mit 29 Zoll und 160mm Federweg schien mir das völlig unpassend und so tauschte ich die Bremse gegen das vermeintlich Stärkste am Markt aus – Eine Magura MT7 mit 203mm Scheiben. Nun habe ich die Bremse über ein halbes Jahr gestestet und will euch meine Erfahrungen nicht vorenthalten.
Vorab: Ich habe die Magura MT7 vor ein paar Wochen gegen eine Hope V4 ersetzt. Warum? Weil die Magura nicht zuverlässig ist und vor Allem sollte eine Bremse Sicherheit vermitteln. Hier aber ganz von Vorne:
Bremspower
Eins kann man der Maguara wirklich nicht nachsagen, dass Sie zu wenig Bremspower hätte, schließlich sollte sie der Nachfolger der legendären Gustav M sein, die nicht ohne Grund nach Magura Firmengründer Gustav Magenwirth benannt wurde. Das war damals eine Bremse wie man sie sich vorstellte. Über jeden Zweifel erhaben. Die neue MT7 übrtrifft die Gustav M in Sachen Bremspower sogar noch. Bei den ersten Ausfahrten ist es mir sogar passiert, dass ich mich ein paar Mal verbremst habe, vor Allem am Vorderrad. Hier muss man sich wirklich daran gewöhnen, dass man jederzeit extrem hart verzögern kann.
Ergonomie und Optik
Die neuen Einfinger-Hebel, die ich statt der normalen Zweifinger verbauen habe lassen, sind ergonomisch perfekt. Schön zu Greifen, mit einem kleinen Rädchen auch auf den gewünschten Abstand einstellbar, lässt der Hebel keine Wünsche offen.
Was ich an der Bremse nicht so schön finde, dass sie aus Magura Carbotection, einer Carbon-Kunststoff Mischung, gefertigt sind, was für mich nicht recht hochwertig aussieht. Das ist aber Geschmackssache.
ErFAHRungen
Wie bereits oben beschrieben ist immer massig Bremskraft vorhanden, hier ist die Bremse wirklich top. Doch wenn man mit der Bremskraft nicht umgehen kann? Mir ist bei den vielen tausend Kilometern, die ich mit der MT7 in allen Lagen (Gardasee, Bikeparks, Heimattrails) zurückgelegt habe aufgefallen, dass der Druckpunkt immer wieder wandert. Auch durch mehrfaches Neubefüllen ist dieses Verhalten geblieben. Der Druckpunkt ist beim ersten Bremsvorgang anders als beim Zweiten und sobald die Bremse warm wird verändert er sich wieder. Mal weicher, mal härter. Dies hat mich immer irritiert, weil man nie sicher sein konnte wie stark die Bremse nun verzögert. Für die Hometrails mag das kein Problem sein, aber wenn man am Limit unterwegs ist stört das ungemein.
Die Hauptkritik die ich äußern muss, betrifft aber einen plötzlichen Ausfall der Bremse auf meinem Heimtrail. Ohne jegliche Vorwarnung war bei der Hinterbremse der Druckpunkt und gänzlich die Bremskraft weg und das kurz vor einem Sprung. Glücklicherweise ist nach diesem Sprung genügend Auslauf, ich will aber nicht wissen was beispielsweise am Gardasee passiert wäre. Der Druckpunkt kam übrigens nicht wieder, obwohl die Bremse voll befüllt und ohne Leck war. Was mich dann noch richtig irritiert hat war die Tatsache, dass Magura die Bremse ohne jeglichen Kommentar geserviced hat. Nun kann man hier auf einen Einzelfall schließen, allerdings hatte einer aus meinem Freundeskreis nur ein paar Wochen später das gleiche Problem. Auch hier hat Magura genauso reagiert. Hat die MT7 ein Grundatzproblem oder war das Zufall? Ich jedenfalls habe meine Bremse wegen meines schlechten Gefühls ersetzt.