Ist das Canyon Torque Whipzone eine Bikeparkwaffe oder ein Reinfall?

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Canyon Torque Whipzone 2014

 

Endlich beginnt die Bikeparksaison, also „raus auf die Strecken und wieder mal richtig shredden“, denke ich mir. Gesagt, getan:

Kurz zögere ich noch am Ausstieg des Lifts, ob ich wohl gleich in den Downhill einfahren sollte? “ Ach was solls“-schiesst es  mir durch den Kopf und trete an und sofort  nimmt das Torque Fahrt auf. Es fühlt sich leichter an  als ich gedacht habe, trotz der 17 kg. Das Whipzone beschleunigt leichtfüßig.  Man sitzt angenehm im Bike, trotzdem kann man auch kurze Tretpassagen meistern und fühlt sich mit dem 777 mm breiten Lenker sauwohl. In die ersten schnellen Anlieger der Strecke  lässt sich das Canyon leicht drücken, erst bei sehr engen Turns verlangt es etwas stärkeren Druck und neigt dann zum Wegsacken. Sofort nach den Anliegern schiesse ich auf die ersten beiden Sprünge zu: Willig folgt mir das Bike, beim Zug am Lenker, nach oben. Die Landungen sind absolut smooth, die Boxxer verrichtet ihre Arbeit wie gewohnt einwandfrei. Ebenso der Rock Shox Kage-Dämpfer am Hinterbau.  Beide Federelemente  hatte ich schon von Anfang durch Federn passend zu meinem Gewicht getunt. Wie auch in anderen Tests berichtet wird, kann auch ich keine Schwächen feststellen.

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Weiter geht es die Strecke bergab. Dann das Steinfeld: gröbste Felsen, die in einem wilden Durcheinander den Weiterweg verstellen. Doch das Torque liegt weiterhin sehr ruhig, lässt sich durch die einprasselnden Schläge nicht beirren. Erstaunt lasse ich das Gas stehen und steuere das Whipzone gelassen durch die Hindernisse. Es wird steiler, der Trail windet sich durch die engstehenden Bäume und die querliegenden Wurzeln stellen wiederum kein Problem dar. Plötzlich eine rechtwinklig abzweigende Querung- abrupt ziehe ich an der Avid Trail- Bremse und das Bike verzögert ordentlich. Meine Zweifel, dass die 180 er Scheibe am Hinterrad zu schwach sein könnte, zerstreuen sich im Staub der Piste.

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Steilstücke wechseln nun mit Wurzelpassagen ab und zwischendurch gilt es ein paar Drops und Absätze zu meistern. Gelassen ziehe ich souverän Kurve um Kurve, springe einen Sprung nach dem Anderen, begeistert lasse ich es im staubigen Schlusshang auslaufen.

Das Whipzone ist wirklich ein gelungener Downhiller. Geile Optik gepaart mit günstigem Preis  und eine Austattung, die funktionell ist und  keinerlei Schwächen zeigt. Bremsen, Schaltung und Federung – alles arbeitet tadellos. Selbst steilste, längere Bergabstücke können die Bremsen nicht zum faden bringen. Der Austausch der Federn ist für einen durchschnittlichen Schrauber gut zu meistern. Dämpfer und  Rock Shox Boxxer RC haben beide Rebound und Compression zum Einstellen, was einfach vonstatten geht. Der Oversize- Rahmen ist gut verarbeitet, steif und macht einiges her. Das Bike bietet eine angenehme Sitzposition und zeigt weder in steilsten Passagen bergab noch beim Pedalieren auch im Flachen, irgendwelche Schwächen. Insgesamt ist das Torque wie gemacht für schnelle Bergabstücke, lässt sich aber auch im Bikepark einfach über die Obstacles dirigieren- wie man es von einem guten Downhiller erwartet.  Dazu kommen nette Details, wie die SAG- Anzeige und die Möglichkeit den Hinterbau von 195mm auf 210mm Federweg umzubauen, und dass der Anschlag des Doppelbrückenrohrs  am Rahmen durch Puffer gedämpft wird. Einzig von den Laufrädern habe ich gelesen, dass sie nicht sehr haltbar seien.

Für das Torque kann ich nur eine klare Kaufempfehlung geben: wendig, stabil, laufruhig, günstig, gute Optik und es macht Spaß damit im Bikepark und auf schnellen Strecken zu fahren- was will man mehr?

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