Test: Giant Reign X1 2013

Kurz bevor der Winter mit aller Gewalt und zwanzig Zentimeter Schnee Bayern fest im Griff hatte, haben wir uns das neue Giant Reign X1 der Saison 2013 geschnappt und ausgiebig getestet.Leider war das Bike-Magazin schneller und hat in der aktuellen Ausgabe das gleiche Bike getestet, aber davon wollen wir uns nicht abhalten lassen unsere Erfahrung mit euch zu teilen.

Der erste Eindruck des Bikes ist dass sich Giant nicht an eine Revolution des Reign gewagt sondern es sachte weiterentwickelt hat, somit bleibt man bei der Giant-typischen Anlenkung des Dämpfers. Die Verarbeitung ist wie immer bei Giant gut, allerdings ist das Bike vom Design her nicht unbedingt ein Blickfang geworden – was aber wie immer Geschmackssache ist – zumindest ist es unauffällig, wobei es in echt noch peppiger als auf den Bildern aussieht. 
Zu unseren Erfahrungen:
Mit ca. 170mm am Hinterbau und 160mm an der Gabel bewegt sich das Bike zwischen den normalen Enduros und den Long Travel Enduros und ist somit auch für ruppigere Abfahrten gerüstet. Bisher wurde das Bike von uns aber wegen der Kürze der Zeit eher auf leichteren Trails gewegt. Zum Verhalten im ruppigen Gelände werden wir aber gerne noch im Laufe der nächsten Monate Stellung beziehen. 
Setup: 
Das richtige Setup zu finden war leider nicht ganz so einfach. Das Reign kam mit einem 150mm Steuerrohr und 30 mm Spacer sowie einem 7° Vorbau. Dadurch hat das Bike eine relativ hohe Front was uns nicht so gefiel. Die einfachste Gegenmaßnahme war Spacer raus, Gabel abschneiden und schon ist das Bike ausgewogener und auch alle Uphills funzen wie mit einem All Mountain. Was allerdings am bergauffahren sehr hinderlich ist, dass Giant bei 160 mm Federweg den Rockshox Monarch Plus ohne Lockout und die Lyrik Gabel ohne Absenkung verbaut. Hier hat Giant klar am falschen Ort gespart, das können andere Hersteller besser, allerdings ist das auch dem Preis von 3199 Euro geschuldet- der bei einem Premium-Hersteller eher zu den günstigeren Bikes zählt. Hier sollte man wirklich überlegen, ob man nicht etwas mehr ausgibt und sich die bessere Variante holt. 
Anbauteile: 
Mit meinem Gewicht 105 Kg ist mir bei 30%SAG an ein paar steilen Rampen der Hinterbau weggesackt, deswegen fahre ich jetzt mit ca 25% SAG und der MonarchPlus ist von der Lufteinstellung damit schon zeimlich ausgelutscht. Bei Fahrern über 105 Kg kann das wirklich zum Problem werden. Die Laufräder von DT -Swiss mit dem Schwalbe Hans Dampf Trail Star sind klasse, sie kleben auf jedem Untergrund und das auch noch bei den Temperaturen um die 0 Grad. Natürlich bezahlt man das mit einem höheren Rollwiderstand, aber hier geht es ja in erster Linie um Grip, wir testen hier schließlich keine CC-Rennmaschine. Giant hat die Avid Elixir 5 in 200mm/180mm VR/HR an dem Bike verbaut, welche sehr solide Ihren dienst verrichtet, die Bremswirkung ist ja bekanntermaßen sehr gut. Allerdings hat die 5er keinerlei Einstellmöglichkeiten, was schon etwas nervig ist, hier wäre eine 7er schon angebracht.
 
Gar nichts zu bemängeln gibt’s am 750er Lenker, der ausreichend Kontrolle bietet.Die versenkbare Sattelstütze mit 100 mm Hub ist allerdings leider zu klein geraten. Hier ist einfach der Verstellbereich nicht ausreichend und somit wird diese wohl einer adequaten Lösung mit 125mm weichen müssen. Ansonsten ist noch die wie gewohnt toll arbeitende SRAM X9 Schaltung aufgefallen, die mit 2×10 für jede Situation den richtigen Gang bereit hält, knackig arbeitet und dank der kleinen Kettenführung auch auf gröberen Abfahrten tadellos funktioniert – super! 
Fazit:
Insgesamt ist das Bike ordentlich ausgestattet, hat aber an den ein oder anderen Ecken schon ein paar Schwachstellen. Bei 3199€ würde man sich schon wünschen, dass das Bike von vorne bis hinten gut durchdacht und ausgestattet ist und nicht an ein paar Stellen faule Kompromisse gemacht werden sind. Giant beugt sich hier dem internen Diktat der Differenzierung zum Reign X0. Es wäre ein leichtes das Rockshox Fahrwerk auf Top Niveau auszulegen und die Interessen des Kunden auf Prio 1 zu setzen. Hier sollte man sich ernsthaft die nächst höhere Variante überlegen oder sich auf eine kleine Pimp-Aktion einstellen. Was bei dem Bike allerdings wieder mal toll funktioniert hat, ist der Hinterbau, der den anderen Giant-Modellen treu bleibt und eine super Performance bietet. Das Fahrwerk ist insgesamt sehr gut gelungen wodurch man hier ein tolles Trail-Spaß-Bike mit großer Bandbreite und Potential nach oben hat – Stichwort Bikepark. Wir können guten Gewissens eine Kaufempfehlung aussprechen, allerdings sollte man das Tuning im Hinterkopf behalten, vor allem, wenn man die lebenslange Giant Garantie betrachtet lohnt das auch! 

 

Rahmen
ALUXX SL-Grade Aluminum, 6.7inch Maestro Suspension
Felgen
Giant P-AM2
Gabel
RockShox Lyric RC Solo Air w/ 20mm Thru Axle and OverDrive-2 Steerer, 160mm Travel
Naben
[F] Giant TRacker w/ 20mm Axle, [R] DT Swiss 350 w/ 12mm Maxle QR, 32h
Dämpfer
RockShox Monarch +
Speichen
DT Competition, 14/15g
Schaltwerk
SRAM X9 Type 2, 10-Speed
Bereifung
Schwalbe Hans Dampf 26×2.35 folding
Umwerfer
SRAM X7
Pedale
Giant Alloy Platform
Schalthebel
SRAM X7, 2×10 Speed
Lenker
Giant Contact AM, 750mm, 31.8
Kurbelgarnitur
SRAM S1000 22/36 w/ MRP 2x Guide
Vorbau
Giant Connect SL OverDrive-2
Innenlager
SRAM GXP
Sattel
Fizi:k Nisene w/ 7mm Manganese Rails
Kette
KMC X-10
Sattelstütze
Giant Contact Switch-R, 30.9
Zahnkranz
SRAM PG-1050 11-36, 10-Speed
Farbe
Grey/Red
Bremsen
Avid Elixir 5, [F] 200mm [R] 180mm
Modelljahr
Modell 2013
Bremshebel
Avid Elixir 5
 
 
 
Vielen Dank an unseren externen Tester M.M.
 
Ride on!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert