Nachdem der alljährliche Auftakt am Gardasee mangels Nachfrage nicht stattfand, musste ich mich nach einer Alternative umsehen. Direkt vor unserer Haustüre bei Regensburg verläuft der Jurasteig (www.jurasteig.de) , ein 237 km langer Fernwanderweg der sich entlang der Flusstäler Naab, Vils, Lauterach, Altmühl und Donau als Rundkurs anbietet. Nachdem mein Mitfahrer vor 2 Jahren mit 3 Tagen nicht ausreichend Zeit für alle Trails hatte, planten wir 4 Tage ein. Am Donnerstag starteten wir von Regensburg aus entgegen dem Uhrzeigersinn und stiegen hinter Pielenhofen in den Trail ein. Dieser verläuft dann fast immer oberhalb der Flusstäler parallel und ist von knackigen Anstiegen und flowigen Abfahrten geprägt. Dieser Streckenabschnitt ist vor allem für AllMountain- und Enduro-Piloten sehr interessant, fast alle Anstiege sind fahrbar, bergab ist eine gewisse sittliche Reife erforderlich, da man alles onsight fährt. Am ersten Tag schafften wir es bis Hohenburg im Lauterachtal, ein netter kleiner Ort mit preisgünstigen Übernachtungsmöglichkeiten und hervorragenden Brauereiprodukten. Der zweite Tag führte von Hohenburg über Kastl und Deining bis ins Altmühltal nach Dietfurt mit Übernachtungsmöglichkeit in einem denkmalgeschützten Gasthof (www.stirzer.de). Dieser Streckanabschnitt ist fahrtechnisch nicht so anspruchsvoll, landschaftlich aber sehr schön, hier finden Tourenfahrer ihr Revier. Mit 84 km und über 1700 Höhenmetern ist dieser Abschnitt eher lang und flach. Der Dritte Tag startete in Dietfurt an der Altmühl, die Anstiege im Altmühltal sind überwiegend brachial und oft an der Grenze des fahrbaren, gelegentlich muss man schieben, nach kurzer Strecke wechselt man auf den Altmühltal-Panorama-Weg, dieser bietet unvergleichliche Aussichten, Anstiege und Abfahrten (triple A). Ein kleiner Teil der Strecke ist für Biker berechtigterweise gesperrt, hier muss man sein Bike dann tragen oder eine Vertirider-Einlage schaffen. Diese Abschnitte können unkompliziert umfahren werden. erwähnt sei hier den Anstieg zur Burg Prunn. Nach einem Tag der Energievernichtung und der heißen Bremsen erreichen wir den Donaudurchbruch oberhalb von Weltenburg und rollen völlig platt nach Kelheim. Dort müssen wir auf Grund unseres etwas angegriffenen Allgemeinzustands übernachten, für eine Weiterfahrt fehlen allen die Körner. Der Vierte und letzte Tag führt uns von Kelheim über Bad Abbach, Matting, Eilsbrunn nach Etterzhausen. Der Streckenabschnitt ist der volle Genuss und besteht zu 95 % aus Singletrails mit anspruchsvollem Streckenprofil, herausragend ist der Alpinesteig bei Eilsbrunn, eine Einkehr im Naturfreundehaus mit Erdbeerkuchen macht den Trail rund. Es geht dann über bekannte Wege zurück nach Regensburg, der Urlaub endet CO2 neutral an der eigenen Haustüre. Die sonst anfallenden Kosten für Sprit und Maut haben wir vorbildlich in die heimische (Gast-)Wirtschaft investiert. Im nächsten Jahr werden wir den Steig dann im Uhrzeigersinn fahren und alle Anstiege von heuer bergab genießen. Als Sonntagsauslug mit dem Bikebus von Regensburg nach Kelheim, infos unter www.rbo.de.
Länge: 237 km
Höhenmeter: unendlich
Abschnitte:
Regensburg bis Hohenburg – Enduro- und Allmountain-Profil
Hohenburg bis Dietfurt – CC-Profil
Dietfurt bis Kelheim – Enduro-Profil
Kelheim bis Regensburg – Allmountain und CC- Profil
Infos: www.jurasteig.de
Gastautor Wolfgang B.