Heute im Test: Fox 36 Factory TALAS FIT RLC 160

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Seit über einem halben Jahr teste ich nun die
Fox 36 Talas mit 160mm Federweg und kann nun über meine Erfahrungen nach etwa 2000 km absolvierter Strecke sprechen.
Als ich mein neues Bike auspackte und in die Hand nahm, freute ich mich besonders über die  Fox 36. Eine Gabel zum Verlieben, saubere Verarbeitung, tolles Design und fette Standrohre sowie unzählige Einstellmöglichkeiten. Also ab auf die Trails und die Gabel testen dachte ich mir, was ich mittlerweile mehr als ausgiebig getan habe.
Um eines Vorweg zu nehmen, die Freude über die Gabel ist inzwischen etwas getrübt! Aber erstmal von vorne: 
Bei der Gabel lässt sich alles wunderbar einstellen, High-und Low-Speed Druckstufe, um für jedes Geläuf die richtige Abstimmung zu finden, was auch meiner Meinung nach für eine Enduro-Gabel absolut nötig ist, wenn man beispielsweise die neuen Enduro-Serien mitfahren will. Dass Luftdruck und Zugstufe einstellbar sind, ist selbstverständlich und die Absenkung funktioniert mit einem Dreh am Talas-Hebel wirklich mehr als komfortabel. Einzig die Einstellung des Luftdrucks ist etwas tricky, da der Verschluß für das Ventil etwas tief im Talas-Hebel sitzt und dieser recht schwer herauszudrehen ist, auch wenn man den kleinen Trick anwendet und den Talas Hebel dreht, wodurch die Kappe etwas herauskommt – trotzdem bleibt es fummelig. Ansonsten bleiben bei der Gabel keine Wünsche offen – auch die QR20 Steckachse ist mit dem Schnellverschluß mehr als einfach zu bedienen und verleiht der Gabel ausreichende Steifigkeit. 
Nun aber zu den wichtigsten Dingen, wie verhält sich die Gabel auf dem Trail. Was mir gleich aufgefallen ist, die 36 benötigt einige Zeit des Einfahrens, ehe sie seidig weich funkioniert, denn die ersten 500 km war sie schon sehr bockig und sprach nicht sehr feinfühlig an. Doch wenn man mal über diese Kilometergrenze hinausgekommen ist kann man sich über eine schluckfreudige Gabel freuen,  die fast jeden Kiesel gierig aufsaugt und sich quasi am Waldboden festsaugt. Hier glaubt man fast schon eine Gabel der Downhill-Klasse mit viel Federweg unter sich zu haben. Dieser Effekt verstärkt sich, wenn man sich auf gröberes Geläuf wagt und die Gabel willig auch große Schläge ohne Murren absorbiert. Vor umgestürzten kleinen Bäumchen mit 10 cm Durchmesser muss man sich da nicht mehr fürchten, man knallt einfach drüber, klar, ein Bunny-Hop wäre hier eleganter, aber es macht Spaß, der Gabel beim Arbeiten zuzusehen. Im Downhill also ist die Gabel absolut in ihrem Element! 
Bergauf kommt man dann in den Genuß der einfach und schnell zu bedienenden Absenkung von 160 mm auf 120 mm, wodurch sich die Geometrie derart stark ändert, dass selbst ein etwas langhubigeres Enduro zum Bergkraxler wird. Wenn einem zusätzlich zuviel Kraft in die Gabel verloren geht, betätigt man einfach den Lockout-Hebel und man kommt sich vor wie auf einem starren CC- Hardtail. Ich würde sagen, eine perfekte Mischung zwischen Bergauf- und Bergab-Fahren und genau das Richtige für ein Enduro. 
Allerdings werden diese tollen Eigenschaften der Fox durch eine Sache getrübt, ich habe es bisher nicht geschafft die kompletten 160 mm auszunutzen. Anfangs dachte ich, es läge daran, dass die Gabel eine gewisse Einfahrzeit benötigt, bis alle Dichtungen soweit aufeinander eingerieben sind, dass alles fluffiger wird, allerdings hat sich das bis zu den jetzigen 2000 km nicht grundlegend geändert. Die letzten 15-20 mm wollen sich einfach nicht aus der Gabel kitzeln lassen. Wenn man die Gabel so einstellt, dass die auf gerader Strecke und bergauf perfekt arbeitet und auch bergab nicht zu tief wegsackt, dann bleiben eben diese paar Millimeter übrig. Selbst bei Sprüngen ins Flat konnten diese bisher nicht herausgekitzelt werden. Wenn man sie allerdings doch herausholen will und den Luftdruck weiter absenkt, dann sackt die Gabel beim normalen Fahren etwas zu tief ein, wodurch die Geometrie etwas leidet und die Gabel auch etwas zäher wird. Auch diverse Verstellungen und Spielereien mit der Druckstufe haben hier keine merkliche Besserung gebracht. Falls ich doch noch auf die goldene Einstellung stoßen werde, teile ich es sofort mit.
Fazit:
Eine tolle Gabel, die sehr gut funktioniert und für die Enduro-Klasse ideal ist, wenn auch die 160mm nicht ganz nutzbar sind. Trotzdem muss ich eine konkrete Kaufempfehlung aussprechen, auch wenn der Preis sehr hoch ist.
Fakten:
  • Gabelschaft: 1 1/8 Zoll
  • Federweg: 160-120 mm
  • Gewicht: 2.170 g
  • Federsystem: Luft
  • Einstellung: Federhärte über Luftdruck, High Speed Low Speed Druckstufe, Zugstufe
  • Dämpfung: Öl

 

2 Gedanken zu „Heute im Test: Fox 36 Factory TALAS FIT RLC 160“

  1. Ja das stimmt leider. Die Captchas sind teilweise schlecht zu lesen. Wir würden das gerne ändern, aber das liegt an Google…

  2. Moin,

    ich bin gerade zufällig auf Deinen Beitrag gestoßen und kann Deinen Eindruck zur Gabel nur bestätigen. Die Gabel arbeitet sehr fein, ist nicht zu schwer und macht auf dem Trail so richtig Spaß.

    Das mit dem Federweg hatte ich auch mal als Kritikpunkt. Selbst wenn man die ganze Luft aus der Gabel lässt, kommt man auf „nur“ 150mm Federweg.

    Nach Rücksprache mit Toxoholic ist das aber normal und basiert auf den Durchschlagschutz der Gabel. Die letzten 10mm sind absolut Reserve und werden nur bei ganz bösen Schlägen freigegeben.

    Toxo hat mir dazu folgende geschrieben:

    „Die 36 ist mit einem intern einstellbaren hydraulischen Durchschlagswiderstand ausgestattet, für den ein Patent beantragt wurde. Die Einstellung der Komponente erfolgt in der Patrone und muss von FOX Racing Shox oder durch ein zugelassenes Service-Center vorgenommen werden. Standardmäßig ist der Widerstand auf die Einstellung FIRM (Fest) gestellt.“

    Da meine 36 eh mal zum Service musste, habe ich diese zu Toxo geschickt und habe gleich den Durschlagschutz auf „Mittel“ einstellen lassen. Nun nutzt die Gabel ca. 158mm Federweg aus. Wobei es dafür auch härte Schläge ins Flat etc. benörtigt. Wirklich mehr Komfort hat es aber nicht gebracht. Also nur „so“ umstellen lassen bringt nichts.

    Gruß

    Robert

    P. S. Puuuuh. Der Beitrag war schnell geschreiben aber um den zu veröffentlichen brauchte ich gefühlte 1000 Versuche; sehr ungeschickte „Bilder“ bei der „Sicherheitsüberprüfung“; da erkennt man kaum was…

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