Ein Abenteuer fängt meistens ganz harmlos an. In unserem Fall sitzen zwei Freunde zusammen und überlegen, wo sie schön biken könnten. Daraus entsteht der Plan, einen gemeinsamen Rad-Trip zu machen, und es wird zu einem Projekt Namens „Search, ride, sleep“.
„Es ist schon ziemlich kalt bei uns in der Nacht. Lass uns irgendwohin fahren, wo wir noch draußen im Schlafsack übernachten können“, sagt Alexej. „ Klar, kein Problem. Wie wäre es mit der Provence?“ antwortet Marcus. Gesagt getan. Jetzt muss man nur noch nach einer geeigneten Stelle suchen, wo auch die Trails sind oder zumindest sein könnten. Langes Recherchieren im Internet lohnt sich – es geht Richtung Gap. Dann wird in der Wohnung und im Keller gewühlt. Gesucht wird nach Rucksack, Schlafsack, Luftmatratze, Gas-Kocher, usw. „Die Räder müssen wir auch noch richtig prüfen vor der Abreise. Ich will keine Überraschungen draußen erleben.“ Marcus hat Recht. Neue WTB Reifen drauf, Reverse Cockpit und Pedale, Bremsbeläge geprüft, alle Schrauben nachgezogen und Kette gefettet. „Was vergessen?“ fragt Alexej. „Oh ja muss noch Kamera-Akkus aufladen und Beleuchtung einpacken.“ Nun kommt alles ins Auto rein – wir können los legen.
Pläne ändern sich
Leider ist es inzwischen so kalt geworden und es fing an zu regnen, dass wir dem Plan nicht mehr nachgehen konnten. Wir mussten improvisieren. In unserer Reise-Woche sollte es noch in den Alpen in der Nähe von Reschensee schönes Wetter geben. An einem Tag musste dann alles erledigt sein: Ziel- und Unterkunftssuche. Beides nicht so einfach. Was die Trails angeht wollten wir etwas Besonders und nicht was jeder dort schon kennt. Bezüglich Unterkunft war es auch nicht so einfach, weil die Saison schon zu Ende war und beinah alle Hotels geschlossen hatten. Nach vier Stunden Autofahrt empfing uns herzlich Christian Schöpf von dem Pension Tirol – einer der wenigen, die noch offen waren. Er war schon recht spät, aber bevor wir schlafen gingen, erhielten wir von Christian einen heißen Tipp bezüglich eines Trails mit traumhafter Aussicht.
Früher Vogel
Am nächsten Tag waren wir um 5 Uhr morgens in Melago. Es war kalt und dunkel. Wir packten unsere Räder aus dem Auto, setzten die Lampen drauf und gingen einen Wanderweg Richtung Weißkugelhütte auf 2.541 Metern hoch. Es gab zwei Wege nach oben und wir nahmen aus Unwissenheit den schwierigsten. Für knappe fünf Kilometern brauchten wir fast vier Stunden. Auf dem Weg schwitzen wir, froren und schwitzten wieder. Aber der Sonnenaufgang auf der Höhe mit dieser Aussicht lohnte sich auf jeden Fall. Nun waren wir vor der Hütte. Ganz allein mit der Natur. Wir schmissen unser Primus an, kochten das Wasser und genossen das Essen – Irish Stew und Couscous mit Hähnchen. Danach gab es Kaffee mit dem Ausblick auf den Gletscher. Traumhaft!
Langsam kam die Sonne raus und es wurde immer wärmer, trotzdem war der kleine Teich neben uns komplett zugefroren. Satt und aufgewärmt fuhren wir runter auf einem breiten Trail. Nach kurzer Zeit wurde der Weg schmaler, steiniger und wurzliger. Dazu kamen noch die Spitzkehren. Unser ständiger Begleiter waren der hervorragender Ausblick ins Tal und auf die umgebende Bergwelt. Hier konnten wir unsere WTB Reifen richtig auf der Probe stellen – sie hielten immer den Kurs und boten genug Grip. Dank breitem Reverse Lenker und eine kurze Vorbau konnte man immer das Bike präzise steuern und unter Kontrolle halten.
Keine Zeit zum Genießen
Wir legten eine Kaffee-Pause, an einem Bach, relativ weit unten im Tal. Hier konnten wir warme Sonne und heiße Getränke genießen. Bunte Blätter an Bäumen erzählten eine letzte Herbstgeschichte. Bald soll den Winter hier alles erobern. Wir müssten weiter nach Melago, weil die Tage immer kürzer sind, konnten wir nur beschränkt unseren Ausflug auskosten.
Als wir wieder im Pension waren wollten wir uns nur noch erholen und schlafen. Der Tag war so gut und doch so anstrengend. Nächsten Morgen, gleich nach dem Frühstück fuhren wir wieder zurück nach Hause und auf dem Weg,, kurz als wir los fuhren, fing es an zu schneien. Es war die letzte Runde! Wir waren froh, so ein Glück mit dem Wetter gehabt zu haben. Unser Abenteuer geht weiter und wir planen im Frühjahr einen Trip mit Übernachtung draußen. Dabei ist es unwichtig wo, wichtig ist wie, weil es immer ein Platz in unserem Leben für Abenteuer gibt!
Für unsere Reise möchten wir uns herzlich bedanken bei Vaude, Reverse Components, Primus, Sea To Summit, Trek’n Eat, WTB, Canon Deutschland, Bluegrass, MET und Conway Bikes.
Originaltext – https://licornemag.com/letsride/letzte-runde
Ein Gedanke zu „Letzte Runde am Reschensee“
Kommentare sind geschlossen.