Reifentest: Continental Baron Projekt 2.4 Black Chili

Continental will mit dem Baron Projekt 2.4 den ultimativen Enduro-Rennreifen gebaut haben. Ein Reifen für aggressives Trail Riding und trotzdem noch leicht genug um selbst die Berge erklimmen zu können. Ist Ihnen das gelungen?

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Ein Reifen für aggressive Fahrer

Ein Reifen, der mit dem erhabenen Namen Baron aufwarten kann, weckt natürlich Begehrlichkeiten und natürlich muss sowas getestet werden. Stattlich sieht er aus mit seinen großen Stollen und dem offenen Profil und bringt mit 980 Gramm sogar 5 Gramm weniger als der Trail King auf die Waage, der der etwas tourentauglichere Enduroreifen sein soll. Für mich kam natürlich nur die teuerste Black Chili Compound Mischung in Frage und somit auch die beste Qualität made in Germany, denn alle anderen Mischungen werden auch von Conti inzwischen in Asien produziert.

Wie schlägt er sich auf dem Trail

Zu aller erst fällt auf, dass der Baron mit den groben Stollen noch recht leicht rollt, man aber schon einen Unterschied zu dem leichter laufenden Trail King merkt, den ich einfach mal als Referenz heran gezogen habe. Das Gewicht lässt auch ein Bergauffahren ohne Probleme zu und mit der Apex Seitenwandstabilisierung soll man nur mit aller größter Mühe noch einen Platten fahren können. Bei meiner Version, die ich tubeless montiert habe, ist mir nur aufgefallen, dass er lange gebraucht hat bis er dicht geworden ist, ingesamt musste ich 120 ml Dichtmilch verwenden, also doppelt so viel wie mindestens angegeben. Außerdem tut man sich sehr schwer mit dem Aufziehen des Reifens, da die Seitenwand nur mit Gewalt über die Felge springen will. Aber das nur nebenbei. Jetzt zum Wichtigsten, dem Fahrgefühl.

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Der Projekt fährt sich ziemlich ausgewogen, hat eine tolle Bremsperformance, weil sich die Stollen richtig in die Erde krallen, was allerdings auch ohne blockierende Reifen an den Zähnen nagt. Nur wenn es in Kurven ans Limit geht kommt der Grenzbereich recht schnell, man muss also seine Sinne beineinander haben. Grundsätzlich erreicht er aber nicht den Seitenhalt wie ein Trail King, trotz des aggressiven Profildesigns. Dies gilt allerdings für trockende und staubige Bedingungen. Sobald es schottrig wird oder die Böden feucht oder nass sind, dann spielt er mit dem Profil seine Stärken aus und ist wirklich gut zu fahren.

Fazit

Alles in Allem ist der Reifen nicht so ausgewogen wie von Conti beschrieben. Er ist beispielsweise zu empfehlen für das Trailriding im Herbst oder Winter, wenn die Bedingungen feucht sind. Bei trockenem Boden ist der Trail King doch noch etwas ausgewogener. Des Weiteren sind die Stollen für Conti-Verhältnisse realtiv labil und reißen bei felsigen Böden wie beispielsweise in den Alpen auch schon mal aus. Kennt man eher von Schwalbe. Außerdem ist mir trotz Apex-Seitenwand selbige kaputt gegangen und mit tubeless war es vorbei. Hab ich auch noch bei keinem Reifen geschafft. Man bekommt trotzdem einen Top Reifen, den ich wegen der weichen Profilblöcke eher fürs Vorderrad empfehlen würde, zumindest wenn man öfter auf aggressiven Böden unterwegs ist.