Bilder und Text: Alexej Fedorov Redaktion: Christian Riedel
Vom Weihnachtsmann zum Schneesturm
Weiter ging es knapp 50 km südlich nach Lainio zum „Snow Village“.
Das ist etwas Besonderes! Jedes Jahr wird hier ein riesiges Iglu gebaut. Darin findet man ein Hotel, eine Bar, ein Restaurant und sogar eine Kapelle. Jedes Jahr sieht die Gestaltung anders aus, weil die Betreiber ihre Kreativität voll ausleben. Jede Suite im Hotel ist auch verschieden gestaltet, sei es als Bärenhöhle, Bienenhaus oder Thor’s Schloss. Zu den Highlights gehört das Restaurant mit Eistischen und Stühlen: hier sollte man sich warm anziehen. Zum Sitzen bekommt man ein Rentierfell untergelegt. Nach dem Mittagessen fuhren wir nach Ylläs – dem letzten Ort unserer Reise.
Auf uns wartete ein modernes Hotel direkt an der Skipiste – Saaga. www.laplandhotels.com. Im Gebiet angekommen fuhr ich mit der Gondel direkt nach oben. Ich hatte keine Ski dabei, weil ich erst nur Fotos machen wollte und wie es sich oben rausstellte, war es auch die richtige Entscheidung. Es gab einen sehr starken Wind und es sah nach einem Schneesturm aus. Alles war weiß und man konnte nur innerhalb einigen Metern etwas erkennen. An Fotos war nicht zu denken. Ich schaute mich um, ging aber nicht weit weg von Gebäuden, um mich nicht in der Schneewüste zu verlieren. Ski zu fahren bei dem Wetter und der Sichtweite, hätte ich mich nicht getraut.
Zum Abendessen fuhren wir nach Ylläsjärvi zum Restaurant am See Namens „Aurora Estate“. Hier was es richtig nobel und wir wurden mit einem Champagner Willkommen geheißen. Die Küche war gehoben und es gab einen Spargelsalat, die beste Pilzsuppe, die ich je gegessen habe, ein wundervolles Risotto und als Dessert Meringue mit Eis.
Als ich wieder im meinem Zimmer war und aus dem Fenster rausschaute, wollte ich Nachtbilder schießen. Aus der spontanen Entscheidung, ohne warme Klamotten kurz raus zugehen, wurde eine fast zwei Stunden dauernde spannende Fotosession. Es fing alles harmlos an. Ich stand vor dem Hotel und fotografierte Wald, Skipisten und den Himmel. Plötzlich sah ich merkwürdige Wolken, die immer deutlicher und grüner wurden. Ich wusste sofort – Polarlichter. Ich war leicht aufgeregt, aber wusste auch, dass es hier zu hell war und man die Polarlichter nicht im voller Stärke sehen konnte. Also lief ich auf die andere Seite des Ortes zum Waldrand. Es war nicht so einfach, das mysteriöse Glühen mit der Kamera zu fangen, wie ich auch vorher darüber gelesen hatte. Ich wechselte meine Standorte und Einstellungen, und fror ohne warme Bekleidung. Am Ende kam doch ein paar Bilder raus und ich konnte gut schlafen.
Fünfter Tag – endlich Sonne
Mein letzter Tag in Finnland schickte mir sonnige Grüße. Alle Tage war es leicht bewölkt und zum Abschied kam endlich die Sonne raus. Danke!
Nach dem Frühstück wollte ich zum Abschluss noch einmal Ski fahren. Die Pisten waren frisch gewalzt, das Wetter war schön, obwohl es noch etwas windig war. Wir fuhren hoch und runter und ich als Anfänger hatte jede Menge Spaß. Unser lokaler Snowboard-Guide Eetu zeigte uns die Gegend und der Tag lief gut. Nach einigen Abfahrten war zum Glück Mittagszeit und es gab wieder leckeres Essen: Pizza, Fisch, Fleisch und Gemüse. Was mir aufgefallen ist, dass es hier überall Essen für jeden Geschmack gibt , wie Gluten- und Laktosefreie Lebensmittel.
Endlich aufs Bike
Am Nachmittag kam das, worauf ich schon die ganze Zeit gewartet habe und als Sportaktivität am besten kann – Radfahren! Na ja, nicht einfach irgendein Fahrrad, sondern ein Fat Bike! Ich bin schon zu Hause Fat Bike gefahren aber nicht bei so viel Schnee und hinter dem Polarkreis.
Es gab einen Fahrradweg – etwa zwei Meter breit mit festem Schnee. Wenn man links oder rechts ausweichen wollte ging es sofort tief runter in die weiße Masse. Man sollte lieber auf dem Weg bleiben. Wir fuhren durch den Ort, an einem Fluss vorbei mit einem Ausblick auf den Hügel, wo wir noch vor kurzem Ski gefahren waren. Danach ging es über einen gefrorenem See. Hier konnte man teilweise das blaue Eis sehen. Das Wetter war herrlich. Es ging weiter durch den Wald und aus dem breitem Weg wurde schmaler Trail mit Auf- und Abstiegen, sowie einigen Kurven. Hier konnte ich etwas in die Pedale treten und mich austoben.
Mitten im Wald stand eine Hütte. Hier gab es warme Getränke und Kleinigkeiten zu knabbern. Im Kamin brannte Holz und man konnte sofort einschlafen. Zurück nahmen wir fast denselben Weg und bald waren wir wieder im Fahrradladen angekommen.
Zum unsren letzten Abendessen in Finnland fuhren wir nach Äkäslompolo zum Restaurant „Rouhe“. Ein sehr netter Platz: Tartar mit rote Bete Soße, Hirsch Filet mit Kartoffelbrei uns als Dessert Blaubeereis. Ich werde es vermissen.
Ab nach Hause
Aufstehen, packen, frühstücken. Ich will nicht weg! Ich will hier bleiben! Wir fuhren nach Kittilä zum Flughafen und verabschiedeten uns von Harri. Dann ging es nach Helsinki wo Anne, Simone und Mario nach Berlin flogen und Franzi und ich nach München. Der Flug nach Hause war sehr spannend, vor allem, weil wir lange Zeit wegen schlechten Wetterbedienungen in München nicht landen konnten. Nach fast sechs Stunden war ich wieder zu Hause.
Es war eine wundervolle Reise mit Erinnerungen, die noch lange in meinem Kopf bleiben werden. Ich habe so viel und doch so wenig erlebt und gesehen von Lappland. Ich will wieder hin. Dann aber auch mal, wenn nicht mehr so viel Schnee liegt und wenn es warm ist. Kajak fahren, weiße Nächte erleben und Zelten. Ich komme wieder Finnland. Sehr bald!
Finnland
Die Fläche des Landes beträgt 390 905 m2 (etwas größer als Deutschland) große und hat 5,5 Mio Einwohner (fast 15 Mal weniger als in DE). Nur 6% der Fläche ist bewirtschaftet und 76% ist durch den Wald bedeckt. In Finnland befinden sich 188 000 Seen. An Urlaubsorten sprechen viele englisch.
Lappland
Fläche: 100 000 m2
Davon unter dem Wasser: 7 700 m2
Einwohner: 180 000
Über Ylläs