Skitest: Der 4FRNT Devastator, oder: Eine neue Weltordnung

Das Telefon klingelt; Stefan ist dran. Er fragt ob ich spontan zum Skitest zum Hintertuxer Gletscher mitfahren will – Übermorgen. 4FRNT hat sich spontan gemeldet. Nach einem kurzen Wettercheck, Sonne war angesagt, denke ich mir, warum denn nicht. Von der Firma habe ich bisher wenig gehört, deswegen kann man sich die Ski ja mal ansehen, denke ich und irgendwelche Pro´s sollen da sein, heißt es. Naja, wieder irgendwelche B-Profis, die einen kurz begrüßen und dann selber shredden gehen. Naja was solls, ab nach Hintertux.

Der 4Frnt Teststand auf+m Gletscher

Der 4Frnt Teststand aufm Gletscher

In der Gondel stellt sich dann allerdings heraus, dass es sich bei den Pro´s um niemand geringeren als meinen Lieblingsfreeskier (nach Seth Morrison natürlich 🙂 ) handelt – Eric Hjorleifson. Außerdem mit dabei: der Golmedalliengewinner von Sotschi (in der Halfpipe) David Wise. 

THE Man - Eric Hjorleifson

THE Man – Eric Hjorleifson

Ski aussuchen und ab auf die Piste – David Wise beim Springen zusehen und dann mit Eric ein paar Abfahrten machen. Ein echt lockerer Typ und wahnsinns Skifahrer. Geil. Allerdings war das nicht das einzige was mich zum Staunen brachte.

Ich hatte mich für den 4FRNT Devastator entschieden, der mir als Allround Ski angepriesen wurde, mit Full Rocker und satten 108 mm unter der Bindung. Wieder so ein viel zu breiter ‚All Mountain-Ski‘ dachte ich. Doch dann fuhr ich die ersten Meter:

Ein unfassbar wendiger Ski, der auf der Kante dermaßen stabil ist, dass man sich auf einem Racecarver wähnt. Ungläubig suchte ich nochmals nach den Maßen. Ich konnte mir einfach nicht vorstellen, dass der Ski wirklich 108 mm unter der Bindung und eine so fette Schaufel haben konnte. Ich war ja noch der Meinung ich fahre zu einem weiteren Skitest irgendeiner Marke, die wie alle anderen den aktuellen Trends nachheizt und fette Skis mit Full Rocker etc. baut. Doch ganz und gar so ist es nicht.

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Eric persönlich baut bei 4FRNT Skis und hatte irgendwann die Idee des sogenannten Reflect Tec™, bei dem der Rocker auch die Maße des Sidecuts hat. Dies ist sozusagen aufeinander abgestimmt. Der Ski hat also keinerlei Vorspannung, auch nicht unter der Bindung, wie bei Tip und Tail Rockern, ist auf der Piste aber auch nicht so labil, wie ein breiter Full-Rocker. Durch diesen Trick lässt sich der Ski wahnsinnig leicht drehen. Zum Beispiel bei Kurzschwüngen auf der Piste kommt es einem so vor, als hätte man die guten alten, megakurzen Bigfoots angeschnallt.

Eric beim Spielen :)

Eric beim Spielen 🙂

Durch diese Verspieltheit bzw. Wendigkeit generiert der Ski ein unglaubliches Sicherheitsgefühl beim Fahrer, vor allem in ganz engen und steilen Rinnen, weil man einfach in der Falllinie hinunterschwingen kann. Notfalls lässt man den Ski in guter alter McConkey-Manier auf der Kante die Falllinie hinuntergleiten. Und das geht alles einfach super spielerisch. Wenn man den Devastator aber auf die Kante stellt, kommt sein zweites Gesicht zum Vorschein. Er lässt sich dann wirklich aggressiv carven und man merkt nicht mehr ansatzweise, dass man mit einem Full Rocker unterwegs ist. Hier kommt man fast an Riesensalomskis heran.

DSC038281Diese Eigenschaft verhilft ihm natürlich auch im Backcountry, bei schwierigen oder gar vereisten Schneeverhältnissen zu einem supersatten Fahrgefühl. Mit diesem Ski will man einfach nur noch mehr Speed aufbauen, weil man sich überall sauwohl fühlt. Auch im Powder ist er noch ausreichend breit für einen All Mountain Ski. Klar, wenn ein Meter feinster Pulver gefallen ist sollte man zu etwas anderem greifen, aber für sowas hat man ja meistens noch was anderes im Keller stehen.

Ich versuche hier wirklich nicht zu positiv über den Ski zu reden, aber ich war einfach überwältigt. Ich kam mir vor, wie damals auf meinen ersten Carvingskis. Das jedenfalls war der beste Allmountain-Ski den ich je gefahren bin. Das einzige was man vielleicht anmerken muss: der Ski ist schon eher für versierte Skifahrer gedacht ist, da er relativ hart ist und beim schnellen carven schon Aufmerksamkeit erfordert. Aber alle sehr guten Skifahrer, die etwas für WIRKLICH JEDEN Pistentag suchen, sind beim Devastator an der absolut richtigen Stelle.

Absolut top!!!

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