MTBoat: Oder wie segelt man mit 5 Enduros durch Kroation

(Ein Gastartikel von Karin Pasterer)


„Mit dem Segelboot durch Kroatien“: Kaum war die Idee ausgesprochen lies uns der Gedanke Kroatien mit unseren Enduro-Bikes und einem Segelboot zu erkunden, nicht mehr los.

Das Abenteuer startete bereits bei der Bootsübernahme. Uns war klar, dass die Charter-Firma, bei der wir unser Boot namens „Susak“ (eine Vektor 401) mieteten, mit Bikes an Board nicht glücklich sein wird. Also hieß es: Boot ablegen, zur nächsten Bootstankstelle segeln und dort erst die Bikes aufladen. Um fünf Enduros in einer kleinen Bootskoje unterzubringen, muss man schon erfahrener Tetris-Spieler sein.

Die Geschwister Tim und Nina Fahrner – beide erfahrene
Segler und unsere Skipper für die Reise – übten mit der restlichen Crew bestehend aus Karin Pasterer, Markus Purner und Philipp Hopfgartner, gleich zu Anfang die wichtigsten Manöver: Unter anderem „Mann über Board“ – für den Fall der Fälle.

Die erste Segel-Etappe sollte uns eigentlich vom Heimathafen in Sukosan zur 10 Stunden entfernten Insel Vis bringen. Nachdem wir in den Sonnenuntergang gesegelt sind und die Nacht hereinbrach, erreichte uns nach sechs Stunden allerdings ein Unwetter und wir waren gezwungen einen Zwischenstopp einzulegen. Mittels zwei Geodreiecken, einem Zirkel und der Seekarte navigierten wir über die Leuchtfeuer, die sich an Land befinden, im Dunkeln nach Kaprije.
Früh morgens ging es am nächsten Tag weiter nach Vis, denn dort wartete der erste Berg auf uns. Trails waren uns zuvor keine bekannt, also war die Inselerkundung umso interessanter. Von Komiza aus ging es los zum Aussichtsplateau der Insel Vis und wir waren selbst erstaunt gleich beim ersten Versuch einen Trail gefunden zu haben. Somit wurde das Segeln durch das Unwetter zwar nicht mit Sonnenschein, dafür aber mit einem Trail mit unglaublicher Aussicht auf das Meer belohnt.
Gegen Abend wurde der Sturm wieder schlimmer und ans Weitersegeln war nicht zu denken. Zwar sicherten wir unser schwimmendes Zuhause doppelt und dreifach, ruhig schlafen konnte dennoch keiner der Crew.
Der nächste Tag erlaubte es uns dann endlich wieder unsere Reise fortzusetzen. Nach fünf Stunden auf dem Schiff erreichten wir Starigrad auf der Insel Hvar und die Sonne lachte uns zum ersten Mal entgegen. Die Insel bot uns eine sechs Stunden lange Tour über flache Endurotrails, bis wir zum Schluss mit unseren Rädern auf den Schultern das Gipfelkreuz erreichten und den beginnenden Sonnenuntergang genossen. Zurück zum Hafen führte uns ein zuerst sehr anspruchsvoller Trail über Felsen und Steine, der zwischendurch über einen Schotterweg verlief und nach einem kurzen Waldabschnitt mit einfachen Wurzelpassagen am Meer endete. Kitschig? Ja, dachten wir auch!
Am nächsten Tag erreichte uns der Regen wieder. Trotzdem ging es weiter zur Insel Brac. Noch nicht mal am Hafen angelegt waren alle schon in Bikemontour, um sofort starten zu können. Unsere heutige Tour führte uns durch die kleinen Ortschaften der nicht-touristischen Insel bis hin zu flachen Schotterwegen am „Gipfel“ des Hügels. Eigentlich haben wir auf dieser Insel nicht mehr damit gerechnet einen Trail zu finden und haben hier ein wenig „Urban-Riding“ durch die Ortschaften genossen. Doch auch hier haben wir am Ende unserer Tour noch ein kurzes aber sehr lustiges Stück Trail gefunden.
Ab diesem Zeitpunkt stand auf unserem Plan eigentlich kein Fahrradfahren mehr. Wie es der Zufall so will haben wir aber beim Anlegen auf der Insel Zlarin vom Boot aus einen kleinen Weg entdeckt, den wir uns noch ansehen wollten. Um dem Kitsch dieser Reise noch das i-Tüpfelchen zu verleihen, brachen wir also am nächsten Tag um 4 Uhr morgens zu einer Sonnenaufgangstour auf. Sehr viel Sonnenaufgang bot sich dabei aufgrund der Wolken nicht, dennoch hatten wir eine gemütliche, schöne „Guten-Morgen-Tour“.
Unsere letzte Segeltour in Richtung Heimathafen stand an. Diesmal bei strahlendem Sonnenschein! Und wie es in einer lustigen Runde üblich ist, kommt früher oder später einer auf dumme Ideen. Eigentlich redeten wir gerade übers Wakeboarden. Wakeboard war allerdings keines mit an Board. Alternative: Klotür! Also Klotür ausgehangen, Seil ans Boot gebunden und vom Boot aus mit der Tür unter den Füßen gestartet. Ehrlich gesagt hätten wir selbst nicht damit gerechnet, dass das funktioniert. Aber hat es!
Später haben wir noch in einer einsamen Bucht geankert, um am Schiff unser Mittagessen zu kochen und das türkise Wasser zu genießen. Abends erreichten wir unseren Heimathafen in Sukosan und ließen den letzten Tag auf unserer treuen „Susak“ ausklingen, bevor es wieder zurück nach Österreich ging.
Fazit: Kroatien hat für uns das Vorurteil einer Destination für ausschließlich faule Strandurlaube absolut wiederlegt! Wer sich die Mühe macht und eine Insel selbst erkundet wird dafür belohnt. Wer nach Downhill-Strecken mit Shuttle-Services sucht ist hier aber eindeutig fehl am Platz. Wir werden diesen Bike&Sail Trip aber auf alle Fälle wiederholen!

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