Pivot Mach 429 Trail – Sind Trailbikes die besseren Enduros?

 

Nach vielen Neuerungen in der Bikebranche (27,5 und 20 Zoll, B+ etc.) ist in letzter Zeit immer öfter auch von Trailbikes zu hören. Mit weniger Federweg als bei einem Enduro, meist großen 29 Zoll Laufrädern und Federwegen um die 130-140mm sollen sie die perfekten Trailmaschinen sein und noch dazu Bergauf spielend leicht Höhenmeter absolvieren. Beim Rock the Hill am Geißkopf hat sich die Gelegenheit geboten, um einmal so ein Teil zu testen, mit interessanten Erkenntnissen.

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Zu der Kategorie der Trailbikes zählt auch das Pivot Mach 429, beim dem wir uns in den Sattel schwingen durften. Erst einmal zeigt sich das Mach 429 von einer sehr edlen Seite, top Parts gepaart mit einem wunderschönen weißen Carbonrahmen ergeben ein äußerst schickes Bike, welches mit rund 4.500 Euro allerdings auch seinen Preis hat. Wer aber bereit ist, so viel zu zahlen, bekommt einen wahren Augenschmaus.

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Jetzt aber zu den wichtigen Dingen, dem Fahrgefühl. Vorne weg, die Zeit reicht leider nur für einige Abfahrten und ein paar hundert Höhenmeter bergauf, aber einen kleinen Eindruck konnte ich durchaus gewinnen.

Gierig nach Höhenmetern

Mit den 29 Zoll Laufrädern und dem geringen Gewicht von rund 12 Kilo fliegt das Bike geradezu bergauf. Man kommt sich vor, als hätte man einen Elektroantrieb mit eingebaut, so spielerisch vernichtet man mit dem Bike die Höhenmeter. Vor allem wenn bergauf auch mal ein paar Wurzeln im Weg sind, spielen die 29 Zoll Laufräder ihre Stärken aus und überwinden alle Unebenheiten mühelos.

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Eine Leiter auf Rädern

Das grundsätzliche Fahrgefühl kann ich eigentlich nur beschreiben, als säße man auf einer Leiter, die auf Rädern steht. So staksig und weit oben bin ich vielleicht bei einem 1996er Hot Chili X-Rage gesessen. Ein sehr seltsames Gefühl. Die getestete Rahmengröße XL soll laut Angaben für meine Körpergröße von 1,90m aber passen. Etwas verwirrt, nicht im sondern auf dem Bike zu sitzen, machte ich mich also auf die ersten Tiefenmeter und war erst einmal von der Geschwindigkeit überrascht, die man mit dem Bike an den Tag legen kann. Trotz des gefühlt viel zu schmalen Lenkers kann man sich in Kurven legen als gäbe es kein Morgen. Trotz des aufgebockten Fahrgefühls kann man das Bike spielerisch um Ecken werfen und man merkt bei Wurzeln und Stufen die Vorteile der 29 Zoll Laufräder.

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Natürlich hat alles seine Grenzen, beispielsweise beim Downhill am Geißkopf, hier will man mit der Geo des Bikes keine Sprünge machen, aber dafür ist es ja auch nicht gebaut. Ich war also wirklich überrascht, was man mit so einem Trailbike alles anstellen kann und kann mir wirklich vorstellen, dass es für viele eine Alternative zum Enduro sein kann, die gerne viele Höhenmeter bergauf machen und bergab trotzdem Spaß haben wollen. Im Übrigen bin ich auf dem Flow Country Trail des Geißkopfes allen Kumpels mit ihren Enduros einfach davon gefahren. Das Bike baut einfach Speed auf ohne Ende auf.

Es war eine tolle Erfahrung. Trailbikes können eine Zukunft haben, auch für mich, wenn die Geo noch etwas mehr ‚im Bike sitzen‘ vermitteln kann…

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