Im Test: Der Enduro Helm Met Roam

Bei dem MET Roam handelt es sich um einen waschechten Enduro-Helm. Am Hinterkopf schützend nach unten gezogen, ein verstellbares Visier und sogar ausreichend Platz, um dort seine Goggles bei Bedarf unterzubringen. Und ganz nebenbei schaut dieser Halbschalenhelm auch noch ziemlich gut aus. Wohl nicht ganz umsonst hat er 2018 den „Design & Innovation Award“ gewonnen.

Zum Testen habe ich den Roam in schwarz/rot im Frühjahr bekommen, nur eine unter vielen verschiedenen Farbauswahlen. Ein kleiner Wehrmutstropfen war, dass der Test-Helm leider nicht mit dem MIPS-System ausgestattet gewesen ist. Dennoch war die Freude groß, dass man den Start in die neue Bike-Saison mit einem neuen Helm genießen durfte.

Als ich den Helm das erste Mal ausgepackt habe war ich doch positiv überrascht. Obwohl ich sonst eher selten auf Design, oder Äußeres achte solange die Funktion vorhanden ist, musste ich mir eingestehen, dass dieser wirklich recht gut aussieht. Die Halbschale ist größtenteils im matten Schwarz abgedeckt, Schriftzug und Kantenabdeckungen sind in den entsprechenden Farben gehalten. Das Design ist schlicht gestaltet, trotzdem machen die Farben und die scharfen und sauber verarbeiteten Kanten einiges her. Die dezenten doppelwandigen Enden des Visiers an den Anschraubpunkten fallen einem auch schnell die in die Augen. Diese stellen die Führungen für das Umschnallband der Goggles dar. Somit kann das Visier mit getragenen Goggles problemlos im Winkel verstellt werden, ohne dass es sich im Band verklemmt. Klappt man das Visier komplett nach oben, so entsteht unterhalb des Visiers Stauraum und man kann gemütlich seine Goggles abnehmen und dort platzieren. Bei meinem alten Helm war dies leider nicht möglich und ich war ein wenig gespannt ob dieses Feature wirklich auf positiven oder sinnvollen Einfluss auf den Gebrauch haben würde.

Die Einstellungen für die Kopfgröße erfolgen auch bei diesem Modell ganz klassisch. Der um den Kopf laufende Bund wird über ein kleines Einstellrädchen am Hinterkopf reguliert, die Höhe lässt sich über eine Clipreihe im Inneren des Helms festlegen. Ein klassisches und altbewährtes System das eigentlich ganz gut funktioniert. Eigentlich…, weil ich anfangs Probleme hatte den richtigen Kopfumfang einzustellen. Während der ersten Abfahrten ist der Helm immer wieder verrutscht, da das Inlay immer wieder lockerer wurde. Nach einer Weile habe ich allerdings die Ursache gefunden. Am Einstellmechanismus ist ein kleines Plastikhäkchen aus der Führung gesprungen – nichts Dramatisches also. Schnell wieder fixiert und die Downhills konnten ohne ansatzweises Verrutschen weiter gefahren werden. Dieses oder ein anderes ähnliches Problem ist in der langen Saison seitdem auch nicht wieder aufgetreten. Im Gegenteil, ich musste extrem wenig an den Einstellbändern an Kinn und Ohren nachjustieren und auch alles andere blieb an Ort und Stelle. Das Visier hat ebenfalls tadellos über die komplette Saison seine Arbeit verrichtet. Die leicht einrastenden Verstellstufen arbeiten nach wie vor wie bei der ersten Ausfahrt und auch der Transport bzw. ein leichterer Sturz bei dem hauptsächlich das Visier getroffen wurde hatten keinerlei Einfluss auf die Funktionalität. Allgemein habe ich den Eindruck, dass sich der Helm immer noch so gut wie am ersten Tag trägt und auch kaum Abnutzungserscheinungen aufweist. Lediglich der Schriftzug hat an einer kleinen Stelle gelitten, was aber verschmerzbar ist und bei der Vielzahl der Verwendungen auch nicht weiter wunderlich ist.

Nun zum Komfort. Auch wenn der Helm in meinen Augen etwas größer wirkt als seine Artverwandten und deshalb die  Vermutung nahe liegen könnte, dass er etwas träge und lästig am Kopf sitzt, muss ich sagen dass dies bisher der angenehmste Helm war den ich getragen habe. Die Anpassung an meine Kopfform verlief schnell und unkompliziert und schon war der Halt perfekt. Nach der kleinen Panne mit dem Plastikhäkchen musste ich gar nicht mehr Nachjustieren. Weder das Gefühl, dass der Kopf abgeschnürt wird, noch lästiges Verrutschen auf den ruppigsten Downhills. Auch das Gewicht von 335g ist mir nicht sonderlich aufgefallen, was ja diesbezüglich ein gutes Zeichen sein sollte. Die abnehm- und waschbaren Coolmax Innenpolster sind antiallergisch ausgelegt und liefern auch ein angenehmes Auflagegefühl auf der Stirn. Hier bleibt noch zu erwähnen, dass sie mehr Schweiß aufnehmen als beispielsweise mein Vorgängerhelm von IXS. Allerdings gehen auch diese Polster bei längeren oder härteren Uphills in die Knie und ein lästiges Tropfen ins Gesicht oder in die Brille lässt sich auch dann leider nicht mehr vermeiden. Natürlich stellt sich dabei die Frage, ob es überhaupt Einlagen gibt die solche gröbere Mengen an Schweiß vollständig kompensieren können. Ansonsten kann ich komforttechnisch nichts an diesem Helm aussetzen und bin deswegen auch die ganze Saison über stets begeistert von dem Helm gewesen.

Zuletzt noch die Handhabung mit dem gerasterten Visier. Ich hatte das Glück, dass ich gleich bei meiner ersten Ausfahrt mit dem Helm einen Shuttle-Tag bei teils heftigem Regen erwischt habe. Hieß so viel wie: Ausfahrt mit Enduro Helm und durchsichtige Goggles! Vorab habe ich in der Früh natürlich das System getestet. Die Goggles auf den Helm gespannt, das Band durch die Führungen gezogen und fertig. Und siehe da, so einfach das System ist, so gut funktioniert es auch. Die Passform an der Helmkante an der Stirn ist perfekt für die Brille, kein Verrutschen, kein zusätzlicher Druck auf dem Nasenbein, eigentlich wie gewohnt am Integralhelm. Auch die Rückseite des Helms ist so designed, dass das Brillenband an der Stelle bleibt. Auch ruppigere Abfahrten hatten daran nichts zu rütteln. Ging es dann mal wieder bergauf, hat man mit zwei einfachen Handgriffen die Gläser entfernt und verstaut – Klappe hoch, Goggles kurz nach oben versetzt, fertig! Auch in diesem Modus kein nerviges Klappern, kein überstrapazieren des Brillenbandes wegen der Führungen, absolut keine Einschränkung des Sichtfeldes durch die hochgesetzte Brille. Ich muss zugeben, ich fand das System, obwohl es eigentlich recht simpel ist, richtig praktisch und ich habe mir seither angewöhnt öfters für den Fall der Fälle mit Goggles zu fahren.

Mein Fazit zu dem Helm ist, dass er mich auf jeden Fall begeistert hat. Bis auf das einmalige fixieren des Plastikhäkchens an der Rückseite hatte ich absolut nichts daran auszusetzen. Hoher Tragekomfort, gepaart mit schickem Design und Funktionalität mit Goggles, was will man mehr?!

Ich kann dieses Produkt getrost jedermann weiter empfehlen. Daumen hoch!

 

Benedikt Sanwald (Gastautor)