Normales Stadtrad…UUAAAAAAHHH

Es muss um die 2000er herum gewesen sein, als die Rocky Mountain Frorider gerade aufkamen und das erste Mal der Freeride-Gedanke in die Welt hinaus getragen wurde. Was ich damals mehr als faszinierend fand. Die verrückten Typen, die sich auf, für damalige Verhältnisse, wahnsinns Freeride –Bikes (damals waren das unglaubliche 130mm Federweg) in Utah Geröllfelder hinunterstürzten oder in British Columbia über die ersten North Shore Skinnies fuhren. Kranked 2, der Klassiker

Man selbst fuhr meistens noch mit einem Hardtail herum, weswegen die vollgefederten Boliden der Profis uns so begehrenswert vorkamen. Dies waren Zeiten der Rocky Mountain Altitudes, oder eines Mountaincycle San Andreas. Aber auch das Rocky Mountain Slayer, das Wade Simmons damals bewegte, war eines der absoluten Traumbikes. Immerhin bekam ich damals ein Rocky Element, aber das absolute Traumbike blieb mir trotzdem verwehrt. Noch:)

Als ich dieses Jahr mit meiner Freundin zusammenzog, raus aus meinem Altstadtidyll in die Vorstadt, musste ein Stadtrad her, schließlich wollte man ja mit den Kumpels in der Kneipe noch Bundesliga schauen können. Als ich mich umsah und für lausige Damenräder trotzdem 100 Euro zahlen sollte, dachte ich mir, wieso nicht den Traum von damals doch noch wahr werden lassen.
Also suchte ich auf ebay nach Teilen von damals, um ein richtiges Kultbike zusammenzustellen. Das stellte sich aber als gar nicht so leicht heraus. Einen alten Slayer Rahmen zu bekommen war mehr als schwierig, teilweise wurden für fahrbereite Exemplare utopische Preise über 2000 Euro aufgerufen. Also weitersuchen. Schließlich fand ich einen günstigen Rocky Mountain Edge Rahmen, der baugleich dem Slayer war, nur damals nicht so hochwertig ausgestattet.

K1024_DSC03596Zumindest den Rahmen hatte ich somit schon einmal. Die anderen Teile kauften sich eigentlich wie von selbst. Beispielsweise bei der Gabel musste ich nicht lange überlegen, denn es gab nur eine Traumgabel zu der Zeit, die wunderbare Marzocchi Z1 – leider fand ich keine in dem wunderschönen Orange von damals. Ansonsten musste natürlich auch eine schöne Kurbel her, eine Shimano XTR von Ende der 90er, die inzwischen für unfassbare 300 Euro weggeht. Bis auf ein paar Teile ist das Bike ausgestattet wie um die Jahrtausendwende. Ich wollte unbedingt eine Shimano XT 4-Kolbenbremse, die ich damals auch auf meinem Rocky hatte, allerdings gehen diese Dinger in miserablen Zustand für 250 Euro über die ebay-Theke. Daher wich ich hier auf eine etwas neuere Formula-Bremse aus. Wenn ich allerdings noch eine XT finden sollte, wird die Formula definitiv weichen. Der Klassiker ist auch der Reifen – ein Ritchey Z Max von damals…echt ultra schmal in 2,1 Zoll 🙂

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Und wie fährt sich so ne alte Runkel???
Eigentlich nicht soooo schlecht. Die Gabel spricht immer noch sehr fein an und federt schön, allerdings ist von einer gut einstellbaren Druckstufe, wie man sie heute kennt keine Spur. Man kann natürlich auch nur die Zugstufe einstellen, wobei auch diese Einstellung fast nicht spürbar ist. Die Kinematik und das Verhalten des Dämpfers unterstützen ein stark wippendes Fahrverhalten (damals nannten wir die Fullys Gummikuh, womöglich zurecht 🙂 ). Von der Geometrie wollen wir hier eigentlich nicht sprechen, erinnert mich eher an ein Altherrenrad, als an ein MTB. Aber auch mit so einem Bike kann man die Trails noch mit Spaß hinabrettern!!! Und eins muss man ja schon sagen, jedesmal wenn ich mich auf dieses Bike setze erinnert es mich an die tolle Zeit von damals, als Biken und vor allem Freeriden etwas ganz Neues, Abgefahrenes war. Einfach ein geiles Gefühl!!!

Erzählt mal eure Geschichten von damals!!! Welche Bikes hattet ihr?